Klimaschutz

"Krasse Fehlaussage": Experte attackiert Ex-Kanzler Kur

Klimaforscher Gottfried Kirchengast plädiert für konkrete Maßnahmen und kurzfristige Ziele. Kritik übte er auch an Alt-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP). 

Michael Rauhofer-Redl
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Der Klimaforscher Gottfried Kirchengast von der Uni Graz war am Mittwoch (03. November 2021) zu Gast in der ORF-"ZIB2".
Der Klimaforscher Gottfried Kirchengast von der Uni Graz war am Mittwoch (03. November 2021) zu Gast in der ORF-"ZIB2".
Screenshot ORF

Die Erwartungen an die UNO-Klimakonferenz COP26 in Glasgow sind groß. Groß sind aber auch die Zweifel von Klima-Aktivisten daran, dass diesmal wirklich große Schritte gemacht werden könnten. Mit Gottfried Kirchengast, Klimaforscher an der Universität Graz, war ein Fachmann auf dem Gebiet zu Gast in der ZIB2 bei Armin Wolf.

Seit Sonntag findet im schottischen Glasgow die 26. Klimakonferenz statt. Insgesamt 25.000 Politiker und Diplomaten ringen um die richtige Ausrichtung der Klimapolitik für die kommenden Jahre. Denn eines ist allen Beteiligten klar. Geht alles so weiter wie bisher, können die Paris-Klimaziele nicht erreicht werden. Österreich beispielsweise will ja bis zum Jahr 2040 Klimaneutralität erreichen. Keine leichte Aufgabe, weiß auch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne). 

Österreich muss Beitrag leisten

Für Kirchengast ist klar, dass die Politik einen neuen Zugang finden müsse. Klimaschutz sollte demnach die oberste Prämisse sein. Aus Sicht der Wissenschaft brauche es nicht nur langfristige sondern auch kurzfristige Ziele und Lösungen. Von der Klimakonferenz in Glasgow erwartet sich der Wissenschafter ein Bekenntnis zu Rahmenmaßnahmen, für die die UN-Ebene zuständig sei. 

Auf die Frage ob Österreich mit im Weltvergleich verschwindend wenig Einwohnern (rund acht Millionen) eine Rolle spiele, antwortete Kirchengast forsch "Absolut". Es sei ein "krasses Missverständnis" das Gegenteil anzunehmen. Gerechnet auf die Einwohner würde man in Österreich drei Mal so viele Emissionen wie in Indien verursachen. Auch ein Land wie Österreich habe einen "angemessenen Beitrag" zu leisten. Nicht mehr und nicht weniger. Österreich müsse pro Jahr rund vier bis fünf Millionen Tonnen CO2 einsparen. Es brauche Erfolge, auch die Bevölkerung würde sich das wünschen, so Kirchengast.  

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    Aussage von Kurz sei "Desinformation"

    Am Ende des Interviews ging er scharf mit einer Aussage von Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) ins Gericht. Dieser erklärte im Sommer, dass es falsch sei alles über den Verzicht zu lösen. Der einzige Weg für den Klimaschutz bestünde in Technologie und Innovation. Diesen Satz bezeichnete Kirchengast als "krasse Fehlaussage". Der Verzicht auf Klimaschutz würde die heimische Industrie schädigen, so der Experte. 

    So hätten sich viele Wirtschaftstreibende skeptisch über die zu geringe CO2-Bepreisung in der ökosozialen Steuerreform geäußert.

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