Seit mittlerweile 21 Jahren haben Fluggäste bei Verspätungen ab drei Stunden, bei Überbuchung oder Annullierung Anspruch auf Entschädigung. Je nach Strecke sind es 250, 400 oder 600 Euro.
Jetzt warnt die Arbeiterkammer Oberösterreich: Aktuelle Reformvorschläge der EU-Kommission sehen "eine krasse Verschlechterung" der Regelungen für Kunden vor.
Die Details: Künftig sollen Passagiere bei Kurzstrecken bis 3.500 Kilometer erst ab fünf Stunden entschädigt werden. Bei bis zu 6.000 Kilometern wären es neun Stunden, bei Langstrecken sogar zwölf.
Werden Verspätungen oder gar Streichungen von Flügen durch sogenannte außergewöhnliche Umstände (Wetter etc.) verursacht, sind Airlines gar nicht mehr verpflichtet, Entschädigung zu zahlen.
Laut AK machen die meisten Verzögerungen zwei bis vier Stunden aus. Durch die Reform würden mehr als zwei Drittel der Kunden ihren Entschädigungsanspruch verlieren. "Die Anhebung der Schwellenwerte ist ein Freibrief für stundenlange Verspätungen zulasten der Konsumenten", kritisiert Präsident Andreas Stangl.
Die Kammer weist auf ein weiteres Problem hin: Für Reisende bedeuten Flugprobleme nicht nur Ärger und Stress. In der Regel sind auch hohe Kosten damit verbunden: Es verfallen etwa vorab reservierte Hotelzimmer, gebuchte Mietwagen sind nicht mehr verfügbar, anschließende Kreuzfahrten oder Rundtrips können nicht angetreten werden.
Die Konsumentenschützer unterstützen Betroffene: Weigert sich eine Airline, Entschädigungszahlungen zu leisten oder den Ticketpreis rückzuerstatten, gehen sie vor Gericht. In Kooperation mit dem Portal FairPlane wurden in insgesamt 3.400 Fällen in Summe 2,4 Millionen Euro erkämpft.
