Bei vielen sorgt das neue Pfandsystem noch für Verwirrung und Aufreger. Ganz reibungslos läuft die seit Anfang des Jahres geltende Regelung zwar noch nicht – oft landen die Pfandflaschen noch im Müll. Darüber freuen sich jetzt aber die Sammler.
"Es ist eine Möglichkeit, die es so bisher nicht gegeben hat", freut sich Johannes S. (63) im "Heute"-Gespräch. Vorher gab es für Bierflaschen 9 Cent zurück – jetzt gibt es mehr als doppelt so viel, nämlich 20 Cent. Was das Sammeln für viele jetzt noch attraktiver macht: das seit Anfang des Jahres geltende Einwegpfandsystem für die meisten Plastikflaschen und Dosen.
"Die sind viel leichter, man kann also mehr sammeln", erklärt der Bedürftige, der auch für die Straßenzeitung Kupfermuckn schreibt. "Das macht es viel lukrativer als vorher." An guten Tagen kann sich Johannes so einiges dazuverdienen – einmal hat er so über sieben Euro zusammenbekommen.
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Auf der Straße, Wiese oder in den vor einigen Monaten angebrachten Pfandringen in der Linzer Innenstadt – Flaschen und Dosen gibt es genug. "Ich hole sie auch aus dem Mistkübel, aber ich grabe nicht bis ganz nach unten", so der 63-Jährige.
Unbedingt verhindern will er, dass am Ende mehr Müll am Boden liegt, als im Eimer. Das Aufklauben hat nämlich mehrere nette Nebeneffekte: Sammler wie Johannes helfen beim Recycling, halten die Stadt und Umwelt sauber.
Das kommt auch bei denen gut an, die die Flaschen und Dosen vorher ausgetrunken haben. Oft werden sie Johannes direkt in die Hand gegeben, manchmal gibt es gleich ein paar Euro dazu. "Am Bahnhof in Attnang-Puchheim hat mir ein Angestellter sogar extra den Mistkübel aufgesperrt, das hat mich sehr gefreut."