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Kratos ist jetzt Vater, aber kein bisschen sanfter

Mit dem neuen God of War ist die PlayStation-exklusive Serie im Erwachsenenalter angekommen. "Heute Digital" durfte vorab spielen.

Heute Redaktion
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Der Rachefeldzug von Kratos hat mit God of War 3 sein Ende gefunden. Mit rasender Wut und einer blühenden Fantasie, wenn es um blutige Exekutionen geht, hatte der Spartaner in mehreren Spielen die griechischen Götter abgeschlachtet. Alles, um seine tote Familie zu rächen.

Im verwirrend getitelten neuen God of War, das eigentlich God of War 4 heißen könnte, verschlägt es den bleichen Brutalo in das Reich der nordischen Götter und Monster. "Heute Digital" konnte die ersten zwei Stunden des Exklusivtitels für PlayStation 4 vorab spielen.

Neue Familie, neues Glück?

Auch diesmal geht es um Familie. Die ist allerdings nicht ganz so tot wie Kratos' erster Versuch auf diesem Gebiet. Er ist sesshaft geworden, hat eine Hütte errichtet und sogar einen Sohn gezeugt: Atreus. Zusammen mit diesem muss der gebürtige Grieche schlagartig aufbrechen, als ihn seine Vergangenheit einzuholen beginnt. Vater und Kind. Ein bekanntes Motiv, dem sich unter anderem schon The Last of Us bediente.

Früher war God of War der Inbegriff des "Action-Adventure"-Genres. Neben einigen Umgebungsrätseln zerschnitt Kratos meistens Dämonenfleisch mit seinen Chaosklingen, die er wie in einem blutigen Tanz an langen Ketten in alle Himmelsrichtungen wirbelte. Das hat sich nun geändert.

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Thor lässt grüßen

Kratos verfügt über eine neue Waffe: die Leviathan-Axt. Mit dieser hackt er wie besessen auf Gegner wie die untoten Draugare ein. Hier ist eine deutliche Weiterentwicklung des Kampfsystems zu bemerken. Während in früheren Spielen alle Angriffe scheinbar mühelos von der Hand gingen, ist Kratos merklich träger geworden – die Begegnungen mit den übernatürlichen Monstern fühlen sich geerdeter an.

Die Entwickler ließen sich offenbar auch vom Donnergott Thor inspirieren. Kratos kann seine Frost-Axt in die Ferne werfen, wo sie entweder Gegnern Schaden zufügt oder aber bei Rätseln Zahnräder vereist sowie Mechanismen antreibt. Auf Wunsch wirbelt die Waffe zum Spartaner zurück – und verursacht auch auf dem Retourweg Schaden. Ein hochgefährlicher Bumerang. Bei einem fahrenden Händler kann die Leviathan-Axt sogar aufgewertet werden. Dieser bietet auch neue Kleidung für Vater und Sohn an.

Mit bloßen Fäusten

Nicht immer ist der Holz- und vor allem Kopfspalter das richtige Tötungsinstrument. Manche Gegner sind gegen die Frostattacken ohnehin immun. Bei allen lohnt sich das Vorgehen mit bloßen Fäusten. Denn die Betäubungsleiste jedes Gegners füllt sich dann besonders schnell. Ist ein Feind benommen, kann er mit einem einzigen Tastendruck brutal exekutiert werden. Ungefähr so wie in Bethesdas Doom-Reboot aus dem Jahr 2016.

Atreus greift unterstützend ins Kampfgeschehen ein. Zwar kann er seinem Papa in Sachen Kraft nicht das Wasser reichen, doch mit Pfeil und Bogen nimmt er Gegner auf Befehl gezielt unter Beschuss. Das ist besonders in Kämpfen gegen große Feinde wie Feuertrolle von Vorteil. Denn wenn sie getroffen werden, können sie wenige Sekunden lang nicht angreifen. Die perfekte Gelegenheit, um ihnen ein paar Axthiebe gegen das Schienbein zu verpassen. Und wenn das nicht reicht, hat Kratos noch immer die spartanische Wut, die ihn schneller und stärker zuschlagen lässt.

One-Shot-Wonder

Das neue God of War-Spiel fühlt sich intimer als seine Vorgänger an. Die Charaktere sind glaubhaft und agieren wie echte (Halb-)Menschen, doch auch ein ganz einfaches Stilmittel spielt mit: Die Kamera befindet sich viel näher an Kratos als früher. Noch dazu besteht das gesamte Spiel aus einer einzigen Kamerafahrt ohne Schnitte. Das Geschehen spielt sich quasi in Echtzeit ab – und das ganz ohne Ladebildschirme.

In der gespielten PlayStation 4 Pro-Fassung kommt die filmreife Inszenierung dank Hochrechnung auf 4K-Auflösung noch besser zur Geltung. Die realistisch gestalteten Charaktere, die wunderschönen nordischen Umgebungen und die winzigen Details (Feinde tragen sogar Schnittwunden von der Axt davon) sorgen dafür, dass sich die Welt von God of War wahrlich lebendig anfühlt.

Endlich erwachsen

In den ungezähmten Wäldern und Bergen der nordischen Mythologie erwartet uns ab dem 20. April ein wahrlich episches Abenteuer. Den Entwicklern von Sonys Santa Monica Studio ist es mit einer Generalüberholung von God of War gelungen, sowohl Neueinsteiger als auch langjährige Fans anzusprechen. Der einstige Wüterich Kratos ist interessanter denn je und auch das entschleunigte Spielgeschehen signalisiert, dass das Franchise erwachsen geworden ist.

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