Österreich

Krätze: 2019 noch stärker verbreitet als im Jahr 2018

Heute Redaktion
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Das Thema Krätze geht vielen Niederösterreichern unter die Haut: Die Stadt St. Pölten beruhigt, spricht nur von einigen Fällen in Schulen. Und: Tabletten sind ab 1.4. ohne Wartezeit erhältlich.

Die Krätze ist mittlerweile in ganz NÖ, Österreich und Europa. Die FPNÖ fordert eine Meldepflicht und Notfallmaßnahmen ("Heute" berichtete). Denn alleine in St. Pölten soll es rund 1.500 Krätze-Erkrankte geben.

Apotheker eher gegen Meldepflicht

Der renommierte St. Pöltner Apotheker Andreas Gentzsch am Mittwoch zu "Heute": "Wie bereits gesagt, ist der Anstieg seit dem Jahr 2016 ("Heute" berichtete) deutlich bemerkbar. Und auch im Jahr 2019 gab es gegenüber dem Jahr 2018 nochmal einen Anstieg." Zur Meldepflicht hält sich der besonnene Magister eher zurück: "Darüber habe ich nicht zu urteilen bzw. das habe nicht ich zu entscheiden."

Auf hartnäckige Nachfrage meint er aber: "Es ist ja keine lebensbedrohliche Erkrankung, daher erscheint es mir sinnvoller, fachkundiges Personal bereitzustellen." Also in die Richtung "Krätzebeauftragter" oder Haushaltshilfe, der betroffene Haushalte besucht. "Dort könnte er Tipps zur Hygiene, richtigem Einschmieren oder Waschen oder Entsorgen von Kleidung oder Bettwäsche geben", ergänzt Gentzsch.

Tabletten erhältlich

Eine gute Nachricht hat Andreas Gentzsch auch noch: "Die Tabletten gegen die Krätzmilbe, die für Personen ab 15 Kilogramm Körpergewicht vorgesehen sind, sind ab 1. April auch in Österreich erhältlich. Davor waren diese Tabletten nur über Frankreich zu beziehen, daher kam es oft zu Wartezeiten von einer Woche."

Bezugnehmend auf die rund 1.500 Krätze-Erkrankten laut "ORF NÖ" sagt am Mittwoch der St. Pöltner Rathaus-Sprecher Martin Koutny: "In den 15 Volksschulstandorten sind zwei Fälle von Hauterkrankungen (Krätze) gemeldet worden. An den neun Mittelschulstandorten wurden ebenfalls zwei Fälle gemeldet. In allen 26 NÖ Landeskindergärten wurde ein einziges Kind mit einer Hauterkrankung (Krätze) gemeldet. Gemessen an der Anzahl der Schüler und Kindergartenkinder in der Stadt sind das nur wenige. Von einer Epidemie oder von 1.500 Krankheitsfällen wie in ORF-online behauptet, kann also keine Rede sein."



Wenige Schüler, aber weiter Anstieg

Weiters sagte der Rathaussprecher: "Uns geht es darum, keine Panikmache zu betreiben, sondern zu informieren, was man im Krankheitsfall machen kann bzw. ob und wie man sich schützen kann. Die Landessanitätsdirektion hat dazu auch eine Information herausgegeben."

Mit den wenigen gemeldeten Erkrankungen konfrontiert, sagte Apotheker Andreas Gentzsch: "Ich stehe fast täglich in der Apotheke, habe die Infos sozusagen aus erster Hand. Und ich machte mir die Mühe mich mit allen anderen Apotheken in St. Pölten auszutauschen. Ich finde es erstens gut, dass Medien darüber berichten, zweitens habe ich nie eine Zahl genannt. Aber noch einmal: 2019 gab es gegenüber dem starken Krätzejahr 2018 nochmals einen Anstieg."

Auch in der Berufsschule Amstetten gab es Skabies-Fälle ("Heute" berichtete). (Lie)