Gesundheits-Offensive

"Krebserregend" – Supermarkt verbannt Zutat aus Regalen

Spar arbeitet seit 2017 an der Zuckerreduzierung in allen Eigenmarkenartikeln. Auch der künstliche Süßstoff Aspartam soll aus der Produktpalette raus.

Heute Life
"Krebserregend" – Supermarkt verbannt Zutat aus Regalen
In der aktuellen Teuerungsdebatte stand zuletzt der Lebensmitteleinzelhandel im Mittelpunkt.
Getty Images/iStockphoto

Vor kurzem geriet der künstliche Süßstoff Aspartam wieder einmal ins Gerede. Aspartam kam in den 1980er Jahren auf den Markt und ist zweihundertmal so süß wie Zucker, erhöht dabei den Blutzuckerspiegel aber nicht. Außerdem hat es keinerlei Einfluss auf den Insulinspiegel und ist somit auch für Diabetiker geeignet. Das kalorienarme Süßungsmittel wird aufgrund seiner Eigenschaften häufig in Diät-Produkten verwendet.

Alles, was als "diätetisch", "ohne" oder "kalorienarm" oder "zuckerfrei" gekennzeichnet ist, enthält wahrscheinlich Aspartam, wie z. B. Cola ligt, Cola zero sowie zuckerfreien Kaugummi und zuckerreduziertes oder zuckerfreies Ketchup. Der Süßstoff wurde auch Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmitteln zugesetzt, darunter Hustenbonbons und Vitamin-Gummis. Die einzige wirkliche Alternative zum Verzicht auf Diät-Cola ist der Umstieg auf normale Coca-Cola, doch der hohe Zuckergehalt ist keine wirkliche Alternative und birgt wieder andere Risiken (z. B. Karies, Gewichtszunahme).

"Möglicherweise krebserregend"

Im Juli 2023 stufte ihn die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nun als "möglicherweise krebserregend" ein. "Möglicherweise", weil es von der Dosis des Verzehrs abhängt, in welchem Maße es den Körper potentiell schädigen könnte. Die Supermarktkette Spar reagiert nun auf diese Einstufung und hat in einer im September 2023 durchgeführten, repräsentativen Studie wurden die Meinungen der Österreicher zum Thema zugesetzter Zucker insbesondere Süßstoffe bei Produkten erhoben. Knapp 80 Prozent der Befragten fühlen sich durch die Einstufung der WHO des künstlichen Süßstoffs Aspartam als "möglicherweise krebserregend" beunruhigt. Mehr als die Hälfte dieser Konsumenten greift zu Produkten, die künstliche Zuckeralternativen beinhalten.

"Unser Credo, weniger Zucker, aber nicht mehr Süßstoffe haben wir konsequent verfolgt, auch wenn es nicht immer der einfachste Weg war. Der Verzicht auf Aspartam ist somit auch der nächste logische Schritt für uns. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, aus den letzten Spar-Eigenmarkenprodukten für unsere Konsumenten Aspartam zu entfernen", erklärt SPAR-Vorstand Markus Kaser. Von über 6.000 Eigenmarkenartikeln würde nur noch eine Handvoll Aspartam enthalten, deren Rezepturen überarbeitet würden. Seit 2017 reduziert der Lebensmittelhändler den Zuckergehalt in den hauseigenen Lebensmitteln.

Hälfte greift zu Produkten mit künstlichen Süßstoffen

Im Vergleich zum herkömmlichen Haushaltszucker oder auch natürlichen Zuckeralternativen (wie Ahornsirup, Datteln oder Agavendicksaft) schätzen 58,2 Prozent der Österreicher:innen künstliche Süßungsmittel für die eigene Gesundheit am schädlichsten ein. Die Gründe für den Griff zu Lebensmitteln mit künstlichen Süßstoffen sind vielfältig: In Produkten enthalten, die den Befragten am besten schmecken (49,8 Prozent), zum Einsparen von Kalorien (34,7 Prozent), zum Abnehmen (15,1 Prozent) oder die Produkte weniger süß sind (12,3 Prozent).

41,2 Prozent der Befragten achten mittlerweile beim Einkauf auf den Zuckergehalt von Produkten, der somit deutlich vor dem Fettgehalt (28,4 Prozent) und dem Kaloriengehalt (24,5 Prozent) liegt. Mit dem Thema Zuckeralternativen setzen sich 8 von 10 Personen zudem intensiv bzw. zumindest ein wenig auseinander. Knapp 56 Prozent greifen fallweise zu Produkten mit künstlichen Süßungsmitteln, wobei knapp 65 Prozent diese als keine gute Alternative und 54 Prozent als schlecht für die Gesundheit bewerten (im Vergleich zu natürlichen Zuckeralternativen und herkömmlichen Haushaltszucker).

red
Akt.