Wintersport

Kriechmayr-Sieg "eine der größten Sauereien"

Vincent Kriechmayr gewann am Samstag zum zweiten Mal den Abfahrts-Klassiker in Wengen. Damit sorgte der Ski-Star für Unmut bei den Schweizern. 

Heute Redaktion
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Nach dem Sieg von Vincent Kriechmayr gab es kritische Stimmen aus der Schweiz.
Nach dem Sieg von Vincent Kriechmayr gab es kritische Stimmen aus der Schweiz.
Picturedesk

Der Grund dafür: Kriechmayr, der sich 34 Hundertstel vor Beat Feuz und 44 Hundertstel vor Dominik Paris durchsetzte, hätte eigentlich gar nicht an den Start gehen dürfen. Denn der Oberösterreicher durfte nach einer Corona-Infektion erst am Mittwoch die Quarantäne wieder verlassen, hatte deshalb keine Möglichkeit, an den Abfahrtstrainings auf dem Lauberhorn teilzunehmen. Der Start bei zumindest einem Trainingslauf ist allerdings laut FIS-Reglement für einen Rennstart nötig. 

FIS-Renndirektor Markus Waldner sprach deshalb bereits am Donnerstagabend eine Sondergenehmigung aus. Kriechmayr durfte am Freitag vor dem Rennen zum Starthaus fahren, machte danach zwei Schwünge und hatte so sein "Training" erledigt. Das brachte die Schweizer Ski-Bosse gehörig auf die Palme. Nach Rang zwölf am Freitag schlug der Doppel-Weltmeister schließlich am Samstag zu. "Das ist eine der größten Sauereien, die jemals im Skirennsport passiert ist", wird der Schweizer Ski-Verbandsboss Urs Lehmann im "Blick" zitiert. 

Vorteil für Kriechmayr?

Im Schweizer Fernsehen erklärte Feuz, Kriechmayr habe sogar einen Vorteil gehabt, schließlich sei er erst zum dritten Mal auf dem Lauberhorn an den Start gegangen, während alle Ski-Stars, die beide Trainings absolvierten, fünf Läufe bestritten. "Er hat heute sicher ausgespielt, dass er mehr Kraft hatte, als wir. Das muss man gnadenlos eingestehen", meinte der Zweitplatzierte. 

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    Die Ski-Saison der Herren 2021/22 in Bildern.
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    Gepa

    Gleichzeitig unterstrich Feuz allerdings, dass der Fitness-Vorteil durch die fehlenden Trainings sicher kompensiert werde. "Da braucht es dann schon einen Top-Fahrer, der das ohne richtiges Training von oben bis unten runterbekommt." 

    "Da wird es Diskussionen geben"

    Etwas kritischer präsentierte sich derweil Sensationsmann Marco Odermatt. Der Gesamtweltcup-Führende landete auf dem vierten Rang, verpasste nur um zwei Hundertstel das Stockerl. "Das wird sicher noch ein bisschen Diskussionen geben", meinte der 24-Jährige, sprach von einer "Grauzone", hielt aber auch fest, dass sich Kriechmayr den Sieg verdient habe. 

    Die Chance zur Revanche gibt es bereits am kommenden Wochenende, wenn in Kitzbühel eine Doppel-Abfahrt auf dem Programm steht. Diesmal kann Kriechmayr ja sämtliche Trainings bestreiten. 

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      Hannes Reichelt, Eva-Maria Brem, Gregor Schlierenzauer und Co. — diese Ski-Stars beendeten 2021 ihre Karriere.
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      Gepa