Knalleffekt beim ORF: Sportchef Hannes Aigelsreiter wird von seinem Posten enthoben – und das 99 Tage vor Beginn der Olympischen Winterspiele.
Vor zweieinhalb Jahren wurde Politikjournalist und Radio-Chefredakteur Aigelsreiter überraschend zum Sportchef bestellt. Dort kam er nie richtig an. Seine eigenwilligen Entscheidungen sorgten am Küniglberg für Empörung. So stellte er unter anderen Top-Star Rainer Pariasek ins Abseits. Das war der ORF-Geschäftsführung ein Dorn im Auge. Schon vor Monaten hatte man Aigelsreiter daher nahegelegt, zurückzutreten, um sein Gesicht zu wahren. Er lehnte die Handshakes-Angebote ab, drohte vielmehr mit Klage.
Vergangene Woche setzte man dann Aigelsreiter eine letzte Frist. Bis kommenden Dienstag müsse er freiwillig zurücktreten, sonst würde er gekündigt. Dass er Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz noch kein Budget für das kommende Super-Sportjahr vorgelegen konnte, hatte das Fass zum Überlaufen gebracht.
Aigelsreiter ergriff aber die Flucht nach vorne, spielte in einem nicht genehmigten Interview die Ablösegerüchte als Sportchef herunter und kündigte vielmehr an, dass er Ambitionen habe, ORF-Chef Roland Weißmann abzulösen. Damit war sein Aus endgültig besiegelt.
Aigelsreiter-Stellvertreterin Veronika Dragon-Berger wird jetzt die Sport-Geschäfte interimistisch führen. Die Tochter von "Krone"-Ikone Bibi Dragon hat auch gute Chancen, zur Sportchefin bestellt zu werden.
Am Küniglberg wird aber auch gemunkelt, dass Ex-Chefredakteur Matthias Schrom (derzeit Doskozils Holding-Sprecher im Burgenland) als Sportchef gehandelt wird.
Wolfgang Ruiner
