Politik
Kritik an Faßmann: "Sicherer Schulstart in Gefahr"
Kurz vor der Schulöffnung steht der Bildungsminister stark in der Kritik. Den Schulen fehlen klare Anweisungen zur praktischen Umsetzung der Regeln.
Nachdem wochenlang um die Schulöffnung gerungen wurde, ist es nun soweit. Nach den Semesterferien darf der Präsenunterricht unter bestimmten Voraussetzungen stattfinden. Für zwei Bundesländer bedeutet das, dass die Schulen ihre Türen ab kommendem Montag wieder öffnen. Lehrervertreter haben indes am Donnerstag die Informationspolitik des Bildungsministeriums zur geplanten Rückkehr in den Präsenzunterricht kritisiert. Konkret wird kritisiert, dass die Schulen bislang keine Anweisungen zur praktischen Umsetzung der Maßnahmen bekommen haben.
Faßmann fordert "Toleranz"
Laut Ministerium seien "alle relevanten Infos samt Erlass gerade an die Schulen versendet worden", so die "APA". In diesem Kontext sprach der Bildungsminister Heinz Faßmann bei der Rückkehr an die Schulen über "ein Riesenprojekt". Aus diesem Grund brauche es auch "Toleranz, wenn es nicht beim erstem Mal reibungslos funktioniert". Ebenso hagelte es Kritik wegen der Genauigkeit der sogenannten "Nasenbohrer"-Tests.
Hier argumentierte Faßmann jedoch damit, dass es ohne die regelmäßigen Tests keine Öffnung der Schulen geben könne.
In einem Gespräch mit der "APA" schilderte der oberste Lehrervertreter Paul Kimberger, er könne nicht nachvollziehen, dass so lange auf "Verordnung, Erlass und Kommunikationsmittel" gewartet werden müsse:
„"Das ist äußerst unangenehm, weil damit die ohnehin kurze Vorlaufzeit noch kürzer wird."“
Zudem erinnerte er an, dass die neuen Vorgaben für Schulen erst am Montag bekanntgegeben wurden. Daher verstehe er auch, dass die Verunsicherung besonders in Wien und Niederösterreich, wo die Schule ja am 8. Februar startet, groß sei.
FSG sieht sicheren Schulstart in Gefahr
Auch die FSG zeigt sich besorgt: Die Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen sieht einen sicheren Schulstart in Wien und Niederösterreich durch das Vorgehen des Bildungsministeriums sogar in Gefahr. Der FSG-Vertreter Thomas Bulant kritisiert hier insbesondere, dass die am Donnerstag verschickten Informationen des Ministeriums keine einzige der relevanten Fragen beantworten würden.
Besonders echauffierten Bulant jene Pläne, wonach der Montag an den Volksschulen ein Übergangstag werden soll, an dem Mund-Nasen-Schutz getragen wird, und die Tests erst an den darauffolgenden Tagen stattfinden sollen, berichtet die "APA" weiter. Zudem wurden die Schüler dort ja vor den Semesterferien daheim getestet - es gebe für diese daher auch keine Einwilligungserklärungen.
Bulant warnt vor Übertragungen
Daraus ergebe sich, dass die Kinder den ganzen Montag über nebeneinander in den Klassen sitzen, wo sie den Mund-Nasen-Schutz abnehmen dürfen und wo sich dann eine mögliche Infektion übertragen könne, zitiert die "APA" den FSG-Vertreter. Oder aber, so Bulant, die Übertragung finde dann statt, wenn die Eltern der Schüler bei der ersten Testung am Montag in die Schule kommen.
„"Das heißt, wir machen eine Art Superspreader-Event an den Schulen. Wir lehnen diese Verantwortung ab."“