Welt

Neue Kroatien-Brücke – wer fahren darf und wer nicht

Fußgänger-Alarm auf Kroatiens Megabrücke: Einen Tag nach der Eröffnung wird sie von Einheimischen gestürmt. Die Behörden geben nun eine Warnung aus.

Nikolaus Pichler
Am Eröffnungstag gab es für Fußgänger die einzige Gelegenheit zur Überquerung der Brücke. Archivfoto.
Am Eröffnungstag gab es für Fußgänger die einzige Gelegenheit zur Überquerung der Brücke. Archivfoto.
PIXSELL / EXPA / picturedesk.com

Am Dienstag wurde die kroatische Megabrücke in der Region Dalmatien feierlich mit einem Feuerwerk eröffnet. Seither ist die Brücke für den Verkehr geöffnet und erfreut sich reger Beliebtheit. Einheimische stürmen das Mega-Verkehrsprojekt, nicht nur per Pkw.

Die kroatischen Behörden haben darum bereits eine Warnung ausgeben. "Am Morgen bemerkten wir, dass Leute über die Brücke liefen, wahrscheinlich Touristen aus Komarna oder Brijesta. Das ist äußerst gefährlich", betont Slaviša Babić, Leiter der kroatischen Straßenverkehrsbehörde, gegenüber dem kroatischen Portal "24sata". Fußgänger dürften die Brücke nicht passieren.

Diese Fahrzeuge sind auf Brücke nicht erlaubt

"Ich warne noch einmal, dass die Brücke nur für den Kraftfahrzeugverkehr bestimmt ist und nur für diejenigen, die eine Geschwindigkeit von mindestens 60 Kilometer pro Stunde erreichen können. Daher dürfen weder Traktoren noch Fahrräder oder andere Fahrzeuge auf der Brücke fahren, wenn sie die genannte Geschwindigkeit nicht erreichen können." Er appellierte an die Autofahrer, beim Befahren der Brücke das Tempolimit zu respektieren.

Am Dienstag war die Brücke auch für schaulustige Fußgänger geöffnet. Doch laut den Behörden ist sie auch einen Tag nach der Eröffnung noch immer eine große Attraktion und beliebtes Fotomotiv.

Kooperation mit chinesischem Unternehmen

Premier Andrej Plenković sprach von einem historischen Tag für Kroatien, mit dem ein nationales, strategisches und gesamtkroatisches Projekt realisiert wurde. "Wir haben den kroatischen Traum verwirklicht", sagte Plenkovic bei der Einweihungsfeier mit Blick darauf, dass die Brücke nun Süd-Dalmatien mit dem Rest des Landes verbindet.

Gebaut wurde die Brücke vom chinesischen Bauunternehmen China Road and Bridge Corporation (CRCB), weshalb Chinas Ministerpräsident Li Keqiang, der sich per Videobotschaft meldete, sie als Symbol der Freundschaft zwischen China und Kroatien bezeichnete. Die Brücke spiegle auch die Zusammenarbeit zwischen China und der EU wieder, sagte Li. Er betonte weiter, dass das chinesische Bauunternehmen einen fairen Marktwettbewerb der EU für den Bau der Brücke gewonnen habe. Er drückte die Hoffnung aus, dass dieses Projekt nicht nur die Beziehungen und die Zusammenarbeit zwischen China und Kroatien, sondern auch zwischen China und der EU stärken wird.

Am Eröffnungstag haben die Feierlichkeiten auf den beiden Seiten der Brücke, in Komarna auf dem Festland und Brijesta auf der Halbinsel Pelješac, schon am Morgen begonnen und endeten am Abend mit Festen.

Kroatien feiert Brücke mit Feuerwerk

Zu Beginn der Einweihungsfeier, die im kroatischen Fernsehen übertragen wurde, überflog die Kunstflugstaffel der kroatischen Luftstreitkräfte die Brücke, unter der sich Hunderte Boote versammelten. Zum Abschluss fuhren unter einem großen Feuerwerk von beiden Seiten zwei Fahrzeuge los, der vollelektrische Hypersportwagen Rimac Nevera vom Festland und die kroatische Rally-Legende Niko Pulić mit seinem Auto von der Halbinsel aus. Damit wurde die Pelješac-Brücke, die von dem Bischof von Dubrovnik gesegnet wurde, auch offiziell eröffnet. Für den Verkehr sollte sie nach ursprünglichen Plänen um Mitternacht freigegeben werden.

Die Brücke über der Bucht von Mali Ston ermöglicht erstmals eine direkte Landverbindung vom Festland über die Halbinsel Peljesac nach Süd-Dalmatien. Fertiggestellt wurde sie nach drei Jahren Bauzeit bereits Ende Juli 2021, danach mussten noch mehr als 30 Kilometer Zufahrtsstraßen gebaut werden. Mit der Brücke wird man den Korridor von Neum, einen 23 Kilometer langen Küstenstreifen an der Adria, der zu Bosnien-Herzegowina gehört, umfahren können, was die Fahrtzeiten auch wegen des Wegfalls von Grenzkontrollen verkürzen wird.

1/3
Gehe zur Galerie
    Der kilometerlange Stau führte zu einer Verkehrsverzögerung von eineinhalb Stunden.
    Der kilometerlange Stau führte zu einer Verkehrsverzögerung von eineinhalb Stunden.
    Leserreporter
    Mehr zum Thema