Mehr als 16 Monate galten sie als verschwunden – nun ist klar: Eine 34-jährige Syrerin und ihre zehnjährige Tochter wurden Opfer eines Gewaltverbrechens. Ihre Leichen wurden in einer Innsbrucker Wohnung entdeckt – tiefgekühlt und hinter einer Rigipswand versteckt. Die Polizei spricht von einem besonders aufwendigen Mordfall.
Schon im Juni 2025 waren zwei Brüder (53 und 55) festgenommen worden – beide Österreicher, einer ein ehemaliger Arbeitskollege der Frau. Einer der Männer gestand im November schließlich, dass sich die Leichen in einer Tiefkühltruhe hinter einer Rigipswand in einer Wohnung in Innsbruck befinden würden.
Die Ermittlungen begannen nach einer Vermisstenanzeige eines Cousins aus Deutschland. Zunächst wurde vermutet, die Frau sei mit ihrer Tochter auf Reisen. Doch Indizien – wie ein zurückgelassenes Handy, Nachrichten in ungewohnter Sprache und Aussagen von Nachbarn, die "Mama-Rufe" hörten – ließen die Ermittler zweifeln.
Laut Polizei hatten die Brüder akribisch versucht, ihre Spuren zu verwischen: Sie besorgten zwei Kühltruhen, versteckten diese zunächst in einem Lager und später in einer Wohnung – hinter einer frisch eingezogenen Wand. Bis August 2025 waren die Leichen noch gekühlt.
"Ein Mord ohne Leichen ist immer schwierig", sagte Staatsanwaltssprecher Hansjörg Mayr bei einer Pressekonferenz. Dennoch verdichteten sich die Hinweise – und führten am 14. November zur grausigen Entdeckung.
"Üblicherweise beginnt unsere Arbeit mit der Auffindung der Leichen. In diesem Fall war es umgekehrt", erklärte Helmut Tomac, Landespolizeidirektor Tirol. "Erste Erhebungen ergaben, dass die Frau einer festen Arbeit nachging und sehr verlässlich war", so Tomac weiter.
Die 34-Jährige sei in einer Beziehung mit einem Arbeitskollegen gewesen. "Dieser berichtete, sie wollte mit ihrer Tochter eine längere Reise zu ihren Eltern in der Türkei unternehmen", teilte Tomac auf einer Pressekonferenz mit.
Die Brüder seien relativ rasch in das Zentrum der Ermittlungen geraten und elf Monate lang überwacht worden. Schließlich führte eine Hausdurchsuchung in die Wohnung des 53-jährigen Bruders des Hauptverdächtigen.
Dort machten die Ermittler die erschütternde Entdeckung: Die sterblichen Überreste von Mutter und Tochter – tiefgekühlt und sorgfältig versteckt. Laut Polizei liegt ein dringender Mordverdacht vor.
Die beiden Brüder sitzen seit Juli in Untersuchungshaft – einer in Innsbruck, der andere in Salzburg. Der 55-jährige Hauptverdächtige gab zwar zu, die Leichen versteckt zu haben, bestreitet aber eine Tötungsabsicht und spricht von einem Unfall.
Sein 53-jähriger Bruder räumte laut Ermittlerin Katja Tersch ein, an der Beseitigung der Spuren beteiligt gewesen zu sein – vom Mord selbst will er jedoch nichts gewusst haben. Die genaue Todesursache ist nach wie vor unklar, der Zustand der Leichen lässt bislang keine eindeutigen Schlüsse zu. Weitere forensische Untersuchungen laufen.