Niederösterreich

Kunde sauer: "Strompreis hoch, aber EVN bettelt mich an"

Ärger bei einem Unternehmer (58) aus dem Bezirk Baden: "Der Strompreis ist enorm hoch, die EVN-Preise steigen, aber die EVN schickt Bettelbriefe aus."
29.06.2022, 15:40

Verstimmt reagierte Hubert P. (58) aus dem Bezirk Baden auf einen Brief, der dieser Tag per Post ins Haus geflattert war. Im Betreff stand: "Spenden Sie ihre EVN-Bonuspunkte für mehr Bäume in ihrer Gemeinde". Zudem war auch noch der Bonuspunktestand vermerkt – und ein Hinweis, wie man die Punkte spenden könne (siehe auch Bilderserie).

Üblicherweise bekommt man für die Bonuspunkte (Anm.: die man für bezahlte Rechnungen erhält) Elektrogeräte verbilligt, eine NÖ-Card, einige Dienstleistungen oder ein NÖN-Abo und vieles mehr. Aber: Man kann die Bonuspunkte auch spenden, eben für Bäume, Sozialmärkte sowie verschiedene Tierheime.

Freche Bettelbriefe

Hubert P. findet dieses Vorgehen frech: "Die Menschen können sich den Strom kaum mehr leisten, im Herbst droht wieder eine Erhöhung und jetzt verschickt die EVN Bettelbriefe." Die Baum-Aktion findet der Unternehmer grundsätzlich in Ordnung und lobenswert. "Aber der Zeitpunkt ist eigentlich ein Affront gegenüber all jener Menschen, die sich die Energiekosten nicht mehr leisten können", so der Unternehmer.

Auch FPNÖ-Klubchef Udo Landbauer nimmt die EVN in die Pflicht: "Die Energiekosten explodieren, immer mehr Haushalte wissen nicht mehr, wie sie ihre Stromrechnungen bezahlen sollen. Daher wäre die EVN gut beraten, die Gewinne den Kunden zurückzugeben und zwar zumindest in dem Ausmaß, wie das Land NÖ als Hauptaktionär (51 %) beteiligt ist. Das Konzernergebnis wuchs beispielsweise erst um über 60 Prozent an."

Das sagt EVN dazu

Die EVN selbst steht zur Spendensammel-Aktion. Sprecher Stefan Zach erklärt: "Das ist eine der besten Bonuspunkte-Aktionen überhaupt. Die Baum-Sache läuft seit rund zwei Jahren für den Klimaschutz. Dadurch konnten tatsächlich schon Tausende Bäume gepflanzt werden. Den Bürgern ist offenbar die grüne Lunge in der eigenen Stadt bzw. im eigenen Ort wichtig. Beschwerden oder Negativmeldungen hatten wir bis dato keine."