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Künstliche Wolke soll Pulverschnee erzeugen

Heute Redaktion
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Eine künstliche Wolke soll künftig in Skigebieten für Pulverschnee auf Knopfdruck sorgen. Die Entwicklung des Forscherteams von der Universität für Bodenkultur und der Technischen Universität Wien wird in diesme Winter im Tiroler Skigebiet Obergurgl auf Herz und Nieren getestet.

Nicht Frau Holle, sondern eine dreieinhalb Meter hohe, ballonförmige Kammer soll den Schnee erzeugen. Wassertropfen werden eingespritzt und kühlen durch die tiefe Temperatur ab, gefrieren jedoch nicht. Sie bilden einen Nebel. In diesen "werden dann Kristallisationskeime eingebracht, die wie Magnete wirken und größere Kristalle bilden, die dann als Schnee aus dem Wolkenbehälter fallen", erklärte Michael Bacher, wissenschaftlicher Leiter des Projekt, am Donnerstag.

Weniger Wasser benötigt

Auf diese Weise werde ein besonders hochwertiger Neuschnee mit relativ geringer Dichte produziert, der dem Pulverschnee sehr ähnlich sei. Außerdem zeichne die neue Technologie ein deutlich reduzierter Energieverbrauch und eine wesentlich effizientere Nutzung der Ressource Wasser aus. "Herkömmliche Schneekanonen können aus einem Kubikmeter Wasser nur rund zwei Kubikmeter Schnee erzeugen, wir können aus einem Kubikmeter Wasser bis zu 15 Kubikmeter Pulverschnee produzieren", sagte Bacher.

In Obergurgl soll nun den ganzen Winter über unter realen Bedingungen geforscht werden. Der Wissenschafter plant nach der Wintersaison den ersten Prototyp herzustellen. "In zwei Jahren möchte ich dann die ersten Prototypen an den Mann bringen und in vier Jahren könnte die Technologie großflächig eingesetzt werden", meinte Bacher. Möglich sei ein Einsatz aber nur bei Temperaturen unter der Null-Grad-Grenze. Man könne zwar die Wolkenkammer auch kühlen, dies würde aber extrem viel Energie brauchen.

Pulverschnee soll Kunstschnee verfeinern

Der pulvrige Neuschnee soll in Skigebieten zunächst überall dort eingesetzt werden, wo qualitativ hochwertiger Naturschnee den Skibetrieb aufwertet, beispielsweise in Funparks oder auf Anfängerpisten. "In Zukunft könnte mit dem herkömmlichen Kunstschnee aus Schneekanonen eine feste Unterlage geschaffen werden und darauf eine pulvrige Schicht mit unserer Technologie", sagte Bacher. Sein Ziel sei es, mit seiner Methode zukünftig 40 Prozent des Kunstschnees zu produzieren, fügte der Forscher hinzu

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