Politik

Kurz hat im Büro nun Bild von "Blutkünstler" Nitsch

Heute Redaktion
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Sebastian Kurz vor einem Bild von Blut-Künstler Nitsch (ohne Blut).
Sebastian Kurz vor einem Bild von Blut-Künstler Nitsch (ohne Blut).
Bild: Helmut Graf

Exakt 224 Tage lang ist er nicht mehr in seinem Büro im Wiener Bundeskanzler-Amt gesessen. "Heute" war beim Wiedereinzug dabei – nur eine Kleinigkeit hat sich verändert.

Also wieder Kreiskyzimmer, nach mehr als sieben Monaten. Alles ist noch da im Büro von Sebastian Kurz, das Schwarz-Weiß-Porträt des Altkanzler an der Wand, das Stehpult (auf dem sich nun ein türkiser Stickerdrucker befindet), die restlichen Möbel.

Hermann Nitsch statt Olaf Osten

Nur das Gemälde an der Wand ist neu. Dort, wo früher Olaf Ostens "Pendel 064" hing, mit der auf den Kopf gestellten, politischen Landkarte Europas, sieht man nun ein Schüttbild von Hermann Nitsch, nicht mit rotem Blut, sondern mit türkiser Farbe übergossen. "Insofern passt es gut hierher", sagt Kurz über die namenlose Leihgabe aus dem Belvedere. "Das Bild ist ein neues, das stimmt. Nitsch ist ein bedeutender österreichischer Künstler, der normal eher für rote Bilder bekannt ist, aber es gibt auch wenige andere, unter anderem dieses türkise."

Tempo 100 kommt nicht, 140 auch nicht

Nicht blutleer dann auch das Interview, das er "Heute" nach seiner insgesamt fünften Angelobung gewährte. Sebastian Kurz zeigte sich dankbar dafür, "weiter den Menschen im Land dienen" zu dürfen, sprach sich klar gegen Tempo 100 auf den Autobahnen aus. "Kommt nicht", so Kurz. Auch der Testlauf von 140 Stundenkilometern wird beendet. Was der Comeback-Kanzler sonst so sagte? Hier noch einmal das Best-of aus dem Gespräch mit "Heute", das man hier in voller Länge nachlesen kann.

Sie haben sich mit den Grünen auf das umfangreichste Regierungsprogramm, das es jemals gegeben hat, geeinigt. Vieles steht aber nicht drinnen. Fahren wir bald alle Tempo 100 auf der Autobahn?

Nein.

Aber auch nicht mehr 140?

Das ist richtig, der Testlauf wird beendet. Wir werden wieder Tempo 130 fahren – so wie das eh und je war. Es wird aber definitiv keine Einschränkung auf Tempo 100 geben.

Beim ersten Blick auf Ihr Regierungsprogramm drängt sich folgender Verdacht auf: Der hat die Grünen ordentlich über den Tisch gezogen...

Das stimmt nicht. Wir haben versucht, das Beste aus beiden Welten zu vereinen. Ja, natürlich, findet sich unsere Linie bei der Standort- und Steuerpolitik wieder. Ja, natürlich, halten wir klaren Kurs in der Asyl- und Sicherheitspolitik. Genauso haben aber auch die Grünen ihre zentralen Wahlversprechen umsetzen können – wie etwa Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel oder das Transparenzpaket.

Leisten Sie persönlich einen Beitrag zum Umweltschutz?

Ich versuche, respektvoll mit der Schöpfung und der Umwelt umzugehen. Da kann jeder einen großen Beitrag leisten, schon alleine bei der Frage, wie man einkauft, ob man das eine oder andere Mal etwas reparieren lässt oder Teil der Wegwerf-Gesellschaft ist. Auch der Umgang mit Energie ist nicht zu unterschätzen. Auch hier kann man sparsam umgehen. Was ich aber sicherlich weiter machen werde: Ich werde ein Schnitzel essen, wenn ich Lust auf ein Schnitzel habe.

Kaufen Sie privat mitunter selbst ein?

Ja, natürlich.

Fahren Sie privat selbst Auto?

Ja, klar.

Warum?

Ich bin ja ein ganz normaler Mensch.

Gibt es ein konkretes Projekt, das Sie schon in den ersten, zweiten oder dritten Ministerrat einbringen?

Wir werden sicherlich die Vorbereitungen der Steuerreform sofort angehen, das hat absolute Priorität.