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"Wir nehmen mehr Menschen auf als andere Länder"

Bundeskanzler Sebastian Kurz sprach am Sonntag in der "ZiB2" über die neuen Maßnahmen für den Herbst und die Flüchtlingskrise in Griechenland.

Heute Redaktion
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Sebastian Kurz
Sebastian Kurz
picturedesk.com

Nachdem die Corona-Zahlen massiv angestiegen sind, gelten ab Montag verschärfte Maßnahmen in ganz Österreich. Auch wenn die Krankenhäuser derzeit nur gering belegt und die meisten Infizierten zwischen 20 und 39 Jahre alt sind.

"Stehen definitiv am Beginn der zweiten Welle"

"Wir stehen definitv am Beginn der zweiten Welle", betonte Sebastian Kurz in der "ZiB2". In den letzten 14 Tagen habe es eine Verdoppelung der Neuinfektionen gegeben. Am Samstag wurden über 800 Neuinfektionen vermeldet. Dass es am Sonntag "nur" über 400 gab, liege daran, dass am Wochenende weniger getestet werde.

Der Kanzler betonte, dass wir die Zahlen nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen. Die Schweiz hat bereits eine Reisewarnung für Wien verhängt. "Dass Spitäler nicht ausgelastet sind, ist gut, wir müssen aber weiterhin wachsam sein", so Kurz. Auch in Tschechien und Ungarn gab es einen massiven Anstieg der Zahlen. Israel verkündete einen erneuten Lockdown, "Heute" berichtete.

"Der nächste Sommer wird wieder normal sein, aber dieser Herbst wird sehr hart", gab der Kanzler zu bedenken. Derzeit lassen sich die Ansteckungen noch rückverfolgen, aber je mehr auftreten, desto schwieriger wird es. 

Private Feiern als Hauptansteckungsquelle

Das Ampelsystem sieht er als sinnvoll an, damit die Bevölkerung das Risiko einschätzen könne. Zwar wurden nur sieben Bezirke von 94 auf gelb geschaltet, die Maskenpflicht gelte aber österreichweit. "Es ist wichtig, dass wieder mehr Maske getragen wird und wir bei den Veranstaltungen restriktiver agieren. Jeder soll wissen, welche Regeln in Österreich gelten. Wenn wir zu spät reagieren, müssen wir umso härter sein", verteidigte Kurz.

Besonders bei privaten Feiern sollen Menschen vorsichtiger sein. Diese gelten als Hauptansteckungsquelle. Die meisten Infizierten sind sehr jung und zeigen kaum Symptome. "Aber wenn sie die Ansteckungen durchfressen, kann es gefährlich werden."

Hilfe vor Ort nachhaltiger

Neben der Corona-Pandemie waren nach der Brandkatastrophe auf Moria auch die Flüchtlinge ein großes Thema in der "ZiB2". "Ich verstehe, dass man betroffen ist, wenn man die Bilder sieht und helfen möchte. Die Frage ist nur wie. Es wird immer so getan, als würde Österreich niemanden aufnehmen. Wir haben allein in diesem Jahr 3.700 Kindern Asyl gewehrt. Wir nehmen deutlich mehr Menschen auf als andere Länder", betonte Kurz.

Er erkärte nochmals, dass Österreich nicht alle aufnehmen könne und setzt nach wie vor auf die Hilfe vor Ort. "Wir bauen derzeit ein Quartier mit Sanitäranlagen für 2.000 Menschen auf. Ich halte das für viel nachhaltiger als vier bis zwölf Kinder aufzunehmen."