Netanjahu an Macron

"Lädt zu Völkermord ein": Israel-Premier ist außer sich

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kritisierte das Vorgehen Israels harsch. Das lässt Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nicht auf sich sitzen.
Michael Rauhofer-Redl
20.05.2025, 15:46
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Nach den brutalen Angriffen der Hamas am 7. Oktober 2023 stand nahezu die gesamte westliche Welt geschlossen hinter Israel. Jetzt, eineinhalb Jahre später, mischen sich auch vermehrt kritische Töne in den Botschaften, die man nach Jerusalem sendet. Grund dafür ist allen voran das massive Vorgehen der israelischen Armee im Gaza-Streifen. Zuletzt startete diese erneut "umfangreiche Angriffe", um die "operative Kontrolle" im Gazastreifen zu erlangen – diese also unter eigene Kontrolle zu bringen.

Das Vorgehen Israels, das mittlerweile auch auf Zivilisten nur noch bedingt Rücksicht nimmt, sorgt nun für heftige Kritik – auch von grundsätzlich verbündeten Nationen. Denn die Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Großbritannien und Kanada drohen Israel mit "konkreten Maßnahmen". Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Regierungschef Keir Starmer und sein kanadischer Kollege Mark Carney erklärten am Montag gemeinsam, angesichts des "ungeheuerlichen" Vorgehens der israelischen Regierung im Gazastreifen nicht tatenlos zuzusehen.

Paris lade "zu Gräueltaten" ein

Mittlerweile hat sich auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu Wort gemeldet – und das Vorgehen seines Militärs verteidigt. Macron und seine Mitstreiter würden "eine hohe Belohnung" für den Völkermord-Angriff vom 7. Oktober bieten. Gleichzeitig würde man "zu weiteren Gräueltaten" einladen.

Netanjahu betont, dass der Krieg "morgen" enden könnte, "wenn die verbleibenden Geiseln freigelassen werden, die Hamas ihre Waffen niederlegt, ihre mörderischen Anführer ins Exil geschickt und Gaza entmilitarisiert wird." Netanjahu sieht einen "Krieg der Zivilisation gegen die Barbarei", in dem sich seine Nation "mit gerechten Mitteln" verteidige. Das werde man auch weiterhin tun, "bis der totale Sieg errungen ist", so Netanjahu.

Stocker wird mit Netanjahu telefonieren

Noch im Laufe des Tages wird Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) erstmals mit Netanjahu telefonieren. Aus dem Kanzlerumfeld hieß es dazu im Vorfeld, dass Österreichs Regierungschef Netanjahu auf die humanitäre Situation in Gaza ansprechen werde. Die palästinensische Zivilbevölkerung dürfe nicht den Preis für den Terror der Hamas bezahlen. Man nehme Israel beim Wort mit seiner Ankündigung, humanitäre Hilfe wieder zuzulassen – dieser Schritt ist für die Republik Österreich "überfällig".

Die Ankündigung Israels, den Gazastreifen übernehmen zu wollen, sieht man in Wien kritisch. "Das Völkerrecht ist klar: Gaza muss palästinensisch bleiben, es darf keine Vertreibungen geben. Gleichzeitig besteht kein Zweifel daran, dass die Terrororganisation Hamas in Zukunft keine Macht mehr in Gaza haben darf", hieß es in einem Medienbriefing.

Klar ist Österreich aber auch in Bezug auf die Hamas. Diese könnte "diese Tragödie jederzeit beenden, indem sie alle Geiseln freilässt" – etwas, was laut Kanzleramt "bedingungslos und sofort" zu erfolgen habe.

{title && {title} } mrr, {title && {title} } Akt. 20.05.2025, 17:01, 20.05.2025, 15:46