Coronavirus

"Längst verloren" – Top-Virologin hat düstere Prognose

Die deutsche Virologin Melanie Brinkmann ist sich sicher: Der Kampf gegen die Corona-Mutanten ist bereits verloren, ehe er noch richtig begonnen hat.

Roman Palman
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Die deutsche Virologin Melanie Brinkmann gehört auch dem wissenschaftlichen Beraterstab der Kanzlerin an
Die deutsche Virologin Melanie Brinkmann gehört auch dem wissenschaftlichen Beraterstab der Kanzlerin an
Michael Sohn / AP / picturedesk.com

Kann Europa die gefährlicheren Mutationen des Coronavirus noch eindämmen, bevor sie sich überall verbreiten? In Österreich verdrängt die Briten-Mutante im Osten allmählich den Wildtyp. In Tirol gibt es bereits einen Cluster der Südafrika-Variante. Jenseits der österreichischen Grenzen sind die Experten pessimistisch. Die deutsche Virologin Melanie Brinkmann erklärte nun, dass in Deutschland die Dämme bereits am brechen seien. 

"Wir kriegen niemals genügend Menschen geimpft, bevor die Mutanten durchschlagen", sagte Virologin der TU Braunschweig in einem Interview mit dem "Spiegel" und bekräftigt: "Dieser Wettlauf ist längst verloren. Alles andere entspringt Wunschdenken, genährt von falschen Versprechungen einiger Politiker".

Brinkmann, die auch zum wissenschaftlichen Beraterstab der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel gehört, sieht trotz der großangelegten Impfkampagnen noch kein baldiges Ende der Pandemie in Sicht: "Der Impfstoff ist zwar da, die Produktion läuft, aber es wird dauern, bis alle ihn bekommen. Das Impfen wird uns erst aus der Pandemie befreien, wenn sie weltweit abflaut", zitiert die deutsche Nachrichtenagentur dpa. 

2021 wird ihrer Einschätzung nach nicht den erhofften Sieg über das Virus bringen. Brinkmann ist sich sicher: "Corona wird uns 2022 noch beschäftigen – wahrscheinlich darüber hinaus."

Für Deutschland rechnet sie damit, dass sich die britische Virus-Variante schon in den Wochen durchsetzen wird: "Die Mutante aus Großbritannien und andere werden uns überrennen, das Virus hat einen Raketenantrieb bekommen. Es geht nur noch darum: Können wir den Siegeszug der Varianten hinauszögern, Zeit gewinnen?"

Brinkmann gilt als eine Verfechterin einer radikalen Corona-Strategie die unter dem Schlagwort "No-Covid" immer mehr an Fahrtwind erhält. Sie und eine Gruppe aus weiteren Wissenschaftlern glauben nicht daran, dass man mit dem Virus leben könne, sondern, dass es es besiegt werden müsse.

Die von der deutschen (und auch der österreichischen) Regierung angepeilte 7-Tages-Inzidenz von 50 sei noch viel zu wenig: "Es wäre fatal zu glauben, wir könnten die Maßnahmen mit einer Inzidenz von knapp unter 50 lockern und dabei das Virus im Zaum halten."

Ein solcher Kurs bedeute letztlich "eine Art Dauer-Lockdown, aus dem man nur zwischendurch mal kurz auftauchen und nach Luft schnappen kann", mahnte die Virologin abschließend: "Wir alle wollen aus diesem verdammten Lockdown raus."

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