Coronavirus

Landes-Chef gibt Kurz Schuld für härtere Maßnahmen

Dass es jetzt zu Verschärfungen der Maßnahmen kommt, liegt laut Kärntens Landeshauptmann am mittlerweile zwei Mal zurückgetretenen Bundeskanzler Kurz.

Leo Stempfl
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Tirols LH Günther Platter (ÖVP), Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP), Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) und Kärntens LH Peter Kaiser (SPÖ).
Tirols LH Günther Platter (ÖVP), Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP), Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) und Kärntens LH Peter Kaiser (SPÖ).
ORF

Unpopuläre Entscheidungen zu treffen; insbesondere während der Pandemie an der Tagesordnung. Ab Montag haben nur noch Geimpfte und Genesene in Gastronomie, beim Friseur oder bei Events ab 25 Personen Zutritt. Wer sich jetzt impfen lässt, kann sich vier Wochen lang "reintesten". Für alle kommt aber die FFP2-Maske im Handel zurück. Nach neun Monaten wird außerdem die Booster-Impfung fällig.

Kaiser schießt gegen Kurz

Laut Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) Hauptgrund für die härteren Maßnahmen: Sebastian Kurz. Dieser habe sich lieber damit beschäftigt, schon vergangenes Jahr einen "Sommer wie damals", die Pandemie als beendet oder zumindest für alle Geimpften vorbei zu deklarieren. Das habe zu einer Nachlässigkeit im Umgang damit geführt.

"Weil es mehrmals auch sehr falsche Beendigungsankündigungen der Pandemie – nicht zuletzt auch durch den ehemaligen Bundeskanzler – gegeben hat."

In einem Twitter-Posting legt er nach: Kurz habe die Pandemie bedauerlicherweise, fälschlicherweise und eigenmächtig für beendet erklärt, um sich selbst positive Schlagzeilen zu verschaffen. "Jetzt ist Zusammenhalten und Gemeinsamkeit gefordert."

Chronologie des Pandemieendes

25. Juni, die ÖVP präsentiert ihre Plakat-Kampagne für den Sommer: „Die Pandemie gemeistert, die Krise vorbei“.
30. Juni, Sebastian Kurz: „Die Pandemie ist für alle vorbei, die geimpft sind“ (der Gesundheitsminister steht schweigend daneben).
6. Juli, Kurz: „Die Pandemie ist bestimmt noch nicht vorbei“.
7. Juli, Wolfgang Mückstein: „Es ist noch nicht vorbei“.
7. Juli, Kurz: „Wir alle wissen, dass Corona nicht vorbei ist“.
8. Juli, Elisabeth Köstinger: „Die Pandemie ist nicht vorbei“.
12. Juli, Kurz: „Für jeden, der geimpft ist, ist die Pandemie vorbei“.
6. September, Kurz im ORF-Sommergespräch: „Ich sehe das schon so, dass die Pandemie für Geimpfte überstanden ist“.
24. September, Kurz in den USA: „Aus meiner Sicht ist die Pandemie für Geimpfte vorbei“.
29. September, Werner Kogler: „Die Pandemie ist noch nicht vorbei“.
12. Oktober, VP-Klubchef August  Wöginger bedankt sich am ÖVP-Parteitag ist St. Pölten bei Sebastian Kurz: „Er hat in einer hervorragenden Weise die Pandemie in Österreich bewältigt“.
23. Oktober, der neue Kanzler Alexander Schallenberg: „Wir sehen die Pandemie noch nicht im Rückspiegel“.
26. Oktober, Kogler: „Die Pandemie ist beileibe noch nicht vorbei“.
Die Pandemie wurde in Österreich schon so oft beendet, dass wir gar nicht merken werden, wenn sie tatsächlich überstanden ist.