"Freitag und Samstag laptopfreie Zone", verkündet das Plakat in großen Buchstaben. Es hängt auf der Glasscheibe des Cafés "Friedlieb und Töchter", einem beliebten Treffpunkt in der Linzer Altstadt.
Die Begründung für diese radikale Maßnahme wird auf dem Zettel ebenfalls erwähnt: "In der kalten Jahreszeit stehen in uns im Innenraum nur wenige Tische zur Verfügung, die durch gute Gespräche bei Kaffee und Kuchen genutzt werden sollen. Vielen Dank für euer Verständnis."
"Wir wollen ein Wohnzimmer sein, kein Büro", argumentiert Elke Schmedler im "Heute"-Gespräch. Sie führt das 2014 gegründete Kaffeehaus. Gemeinsam mit fünf Mitarbeitern – davon zwei in Teilzeit, drei geringfügig – serviert Schmedler Cappuccino, Espresso, selbstgemachte Kuchen und erfrischende Säfte.
Es sei zunehmend problematisch geworden, dass manche Gäste stundenlang mit ihren mobilen Computern bei nur einem Getränk gesessen sind. Es musste eine Lösung her.
"Beim Arbeiten am Laptop ist man oft so fokussiert, dass man vergisst, in einem Kaffeehaus zu sitzen. Wenn ein Gast mit nur einem Getränk dann einen Tisch lange besetzt und nichts nachbestellt, ist es doppelt bitter, wenn neue Gäste keinen Platz bekommen und das Lokal wieder verlassen", wusste die Unternehmerin nicht mehr weiter.
"Es ist immer etwas unangenehm, jemanden darauf hinzuweisen, dass wir einen Tisch neu vergeben müssen. Leider kommen wir nicht drumherum, weil wir auf regelmäßige Konsumation angewiesen sind", bringt Schmedler auch die wirtschaftliche Komponente ins Spiel. Grundsätzlich habe sie allerdings kein Problem damit, wenn jemand nur kurz seine Mails durchschaut.
„Es ist immer etwas unangenehm, jemanden darauf hinzuweisen, dass wir einen Tisch neu vergeben müssen.“Elke Schmedlerbetreibt das Linzer Kaffeehaus Friedlieb und Töchter
Im Jahr 2016 wurde deshalb die Regel eingeführt, dass Gäste am Samstag auf die digitalen Arbeitshilfen im Lokal verzichten sollen. "Wir haben damals gemerkt, dass an jenem Tag so viel los ist und wir nur eine begrenzte Anzahl an Sitzplätzen haben", argumentiert Schmedler. Im nur 35 Quadratmeter großen Raum stehen sechs Tische und ein kleiner mit drei Hockern. Im Sommer ist ein kleiner Gastgarten geöffnet.
Ein weiteres Motiv: "Wir wollten, dass am Samstag das Wochenende stattfindet, dass Menschen ihre Arbeit mal daheim lassen, sich mit anderen treffen und plaudern."
Vor allem ein Aspekt hat Schmedler und ihre Mitarbeiterinnen immer wieder gestört: "Beim Arbeiten am Laptop sind die Leute so fokussiert, dass sie ihre Umgebung gar nicht recht wahrnehmen. Oft wird das auch noch durch das Tragen von Kopfhörern unterstützt." Diese "Abkapselung" sei auch für das Service-Team nicht so einfach, weil man das Gefühl habe, man störe, wenn man die normale Frage stellt: "Was darf's denn sein?"
Seit November gilt die laptopfreie Zone auch am Freitag. Warum? "Vor einem Jahre habe ich renoviert, seitdem stehen hier ganz normale Kaffeehaus-Tische. Wir haben nun viel mehr Gäste als früher. Und Freitagnachmittag gehört ja quasi schon zum Wochenende dazu, daher entschieden wir uns für diese Ausweitung."
Neben dem Platzmangel haben auch wirtschaftliche Überlegungen – sprich: weniger Konsum – zu dieser Entscheidung geführt. "Es setzt sich keine Person zu einem dazu, der einen Laptop aufgebaut hat, das ist wie eine Barriere", so Schmedler. Und die so wichtige Wohlfühl-Atmosphäre sei dann schließlich dahin.