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Lego Vidiyo im Test: So wird das Handy zur Tanz-Bühne

Wenn sich Lego mit Universal Music zusammentut, dann gibt es nicht nur was auf die Ohren. Lego Vidiyo verbindet App und Bausteine zum Tanz-Spaß.

Rene Findenig
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    Den großen Lego-Bauspaß für Bastel-Fans bieten die neuen Vidiyo-Sets nicht. Statt stundenlangem Zusammenbasteln ist man hier...
    Den großen Lego-Bauspaß für Bastel-Fans bieten die neuen Vidiyo-Sets nicht. Statt stundenlangem Zusammenbasteln ist man hier...
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    Wie schon jüngst bei Lego Super Mario, bei dem eine App das Bastel-Set rund um den berühmten Videoklempner am Smartphone Leben einhauchte, versucht sich Lego erneut an einem innovativem Mix. Dieses Mal gibt es kleine Baustein-Boxen mit quietschvergnügten Lego-Figuren, die mit einer App am Smartphone gefilmt und mit Musik von Universal hinterlegt werden können, was Musikvideos für Groß und Klein möglich macht. "Heute" macht den Test und probiert Lego Vidiyo vor dem Start am 1. März aus!

    Den großen Lego-Bauspaß für Bastel-Fans bieten die neuen Vidiyo-Sets nicht. Statt stundenlangem Zusammenbasteln ist man hier bei den Beatboxen genannten größeren Modellen mit Figuren ein paar Minuten, bei den kleineren Bandmates mit einer Figur und nur wenigen anderen Teilen nur wenige Sekunden beschäftigt. Der Hintergedanke ist ein anderer: Mit den Lego-Figuren und dekorativen Elementen soll man ein kreatives Musikvideo produzieren. Möglich macht das eine App und Augmented Reality (AR).

    Geniales Konzept, das Handy benötigt

    Es geht hier also nicht so sehr um das Zusammenstecken von Steinen, sondern um das Management einer virtuellen Musikband. Das fängt dabei an, wie man die Lego-Figuren im Raum oder der Natur wie auf einer Bohne platziert, geht über die Outfit-, Namens- und Albumcover-Gestaltung in der Handy-App und endet beim Drehen von Musikvideos und dem Teilen von Inhalten wie Fotos und Clips in einer Art kindessicherem sozialen Netzwerk innerhalb der Smartphone-Anwendung. Ein Smartphone ist dabei zum Spielen also zwingend erforderlich, es verbindet die echten Lego-Figuren mit den digitalen Inhalten der App.

    Empfohlen wird Lego Vidiyo ab sieben Jahren, und tatsächliches ist so gut wie alles dabei kinderleicht zu handhaben. Was aber nicht bedeutet, dass nicht auch Erwachsene Spaß haben. Denn Lego Vidiyo wird schnell komplexer, wenn man die Ansprüche hoch schraubt und mit Kameraschnitten, Zoomaufnahmen, Ausleuchtung der Videos, zur Musik abgestimmten Choreografien und Filtern zu arbeiten beginnt. Will man dagegen schnell ein Video drehen, müssen gerade einmal die Lego-Figuren aufgestellt und die App gestartet werden. Leicht erlernbar, trotzdem abwechslungsreich, das gefällt!

    Liebenswerte Figuren und Effekte

    Die sechs Würfel-förmigen Beatboxen-Sets sehen vollkommen unterschiedlich aus und begeistern mit liebenswerten Figuren wie dem Party-Lama oder dem Alien-DJ. Sie stehen für jeweils andere Musik-Genres: So drehen sich Effekte, Klänge und Bewegungen beim Party-Lama vor allem um Tropical House, während der Alien-DJ zu Laser-Strahlen und Synthie-Effekten zur Disko-Musik abgeht. Aber: Nur die physischen Sets unterscheiden sich, durch die Auswahl der Beatbits genannten AR-Bausteine bekommt man trotzdem eine große Auswahl an Effekten und in der App sind alle Songs für alle Spieler enthalten und die Charakter-spezifischen Funktionen können auch anderen Figuren zugeteilt werden.

    Die Beatbox genannten Würfel (je 20 Euro) selbst haben zwei Funktionen: Einerseits kann man sie nach eigenen Wünschen mit Lego-Bausteinen dekorieren und sie als Bühne für Musikvideos nutzen, andererseits lassen sich darin die Figuren und Beatbits verstauen, um sie überall hin mitnehmen zu können. Die größeren Sets bestehen jeweils aus einer Figur und einem Beatbox-Würfel, der auseinandergeklappt eine Bühne mit zwei klappbaren Seitenwänden ergibt. In den kleineren Bandmate-Paketen (je 5 Euro), von denen es zwölf geben wird, findet sich dagegen neben einer Figur nur ein kleines Podest, auf dem drei statt zwölf Beatbits montiert werden können.

    Dafür sind die Beatbits gut

    Was die kleinen, bunten Kacheln namens Beatbits eigentlich können? Scannt man in der Lego-Vidiyo-App die jeweilige Spielfigur mit den Beatbits per Kamera ein, werden die Bausteine digital an den Bildschirmrändern angeordnet und lösen per Fingertipp während des Videodrehs verrückte Effekte aus, die von Tanzschritten der Spielfigur bis hin zu Kostüm-Effekten und Breakdance-Einlagen sowie neuen Tönen reichen, um die Videos noch abwechslungsreicher gestalten zu können. Mit den AR-Bausteinen zu experimentieren macht Spaß, und die Zahl der möglichen Kombinationen ist riesig.

    Picture

    Ist der physische Teil mit dem Zusammenbau der Figuren und der Gestaltung der Lego-Bühne beendet, beginnt der Spaß in der Vidiyo-App. In ihr wählt man die vorhandene Figur an und scannt sie mit den gewünschten Beatbits ein. Die App speichert dann Figur und Bits und lässt den Spieler bis zu drei Figuren zu einer Musikgruppe zusammenfügen. Diese braucht dann natürlich einen per Zufallsgenerator erstellten Namen, ein oder mehrere Album-Covers mit wählbaren Schriftzügen und Porträts sowie eigene Kostüme. Bei den Outfits lassen sich je nach Fortschritt der in der App erledigten Aufgaben immer mehr Kleidungsstücke freischalten und den Bandmitgliedern spendieren.

    Witziger Spaß trotz ständiger Ladezeiten

    Wer will, kann in der App noch viel weiter in die Tiefe gehen: In einem Tab der App finden sich zu erledigenden "Quests", in den Bandeinstellungen lassen sich Background-Sänger, Figuren-Positionen und Effekt-Auswahl bestimmen und neue Items im Shop mit der App-Währung kaufen, die durch das Spielen generiert wird. Echtgeld-Käufe gibt es keine. Was alles sehr langwierig klingt, ist in Wahrheit aber in Minuten erledigt und macht schnell Spaß. Zwei Dinge fallen allerdings auf: Ist die Umgebung etwas dunkler, erkennt die Kamera manchmal die gescannten Beatbits nicht richtig und man muss es mehrmals versuchen. Und: Die App ist bisher ein wahrer Akku-Fresser mit ständigen Ladezeiten, wobei vielleicht ein Update vor dem Start Abhilfe schafft.

    Sind all die Vorbereitung erledigt, geht es endlich ans Eingemachte, nämlich das Drehen des Musikvideos. Dazu wählt man in der App aus einem durchaus großen Katalog an Musikstücken aus, wobei von Lego in Kooperation mit Universal ständig neue Songs dazukommen sollen. Zu finden: Lady Gaga, Imagine Dragons, Billie Eilish und viele Stars, die derzeit die internationalen Charts bevölkern. Wurde auch der gewünschte Songs ausgewählt, geht es per Tipp auf den "Play"-Knopf auf den Videokamera-Bildschirm der App. Dazu muss erst ein geeigneter Platz drinnen oder draußen gefunden werden, der mit der Handy-Kamera anvisiert wird und als "Standplatz" für die virtuellen Musikfiguren dient.

    Spielerei motiviert und fasziniert

    Das Positionieren der Band vereinfacht Lego mit einer praktischen Skalierungsfunktion. Auf der linken Bildschirmseite kann bestimmt werden, wie klein oder groß die AR-Figuren am Bildschirm erscheinen sollen. Während man in der kleinsten Stufe die Figuren leicht in einem Bücherregal platzieren kann, braucht es in der mittleren schonen einen guten freien Quadratmeter in der Wohnung und in der höchsten Stufe fast schon ein Stück freies Feld oder Wiese. Auch durch den Wechsel der Größen sind übrigens witzige Effekte möglich, etwa eine Figur, die am Fensterbrett sind und nach dem nächsten Videoschnitt als Gigant durch das Fenster in die Wohnung blickt. 

    Lego Vidiyo im Test: So wird das Handy zur Tanz-Bühne
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    Es braucht manchmal etwas Fingerspitzengefühl, die Figuren in einer Umgebung mit der Kamera platzieren zu können, meist erkennt die Technik die jeweilige Umgebung aber sehr gut und kann ebenso gut zwischen realem Setting und den AR-Elementen am Bildschirm unterscheiden. Nun sind der Kreativität keine Grenzen mehr gesetzt. Das Lied startet, der Song und der Bandname werden eingeblendet und der Dreh beginnt. Dabei kann man nun selbst entscheiden, welche Beatbit-Effekte man in die rund einminütigen Clips einbaut, ob man Kamera-Schnitte setzt oder ob man die Kamera um die Band kreisen lässt und Nahaufnahmen macht. Mit etwas Übung entstehen schon nach kurzer Zeit spektakuläre Aufnahmen, die zu noch mehr Aufwand motivieren. Das hat Lego wirklich genial zustande gebracht!

    Kindersicher, aber auch für Erwachsene toll

    Was für Jugendliche TikTok und Instagram bietet, bietet Lego Vidiyo mit der App und den Spielfiguren für Kinder. Wobei auch Erwachsene ihren Spaß an den Kreationen und der Arbeit mit der Kamera haben! Lego ist es gelungen, einen äußerst motivierenden Mix aus Echt-Bausteinen und AR-Elementen abzuliefern. In der App lassen sich schließlich sowohl die Bandfotos, als auch Clips aus dem einminütigen Video in 5, 10 oder 20 Sekunden Länge hochladen, wobei die Inhalte auf ihre Kindereignung vor der Freischaltung geprüft werden. Die Avatar-Namen sind zudem nur als Fantasie-Titel lesbar und Postings können nur mit Lego-Emojis und vorgegeben Hashtags unterlegt werden. Schade, aber wohl auch eine verständliche Rechte-Angelegenheit wegen der Musik: Außerhalb der App lassen sich Videos nicht speichern und teilen.

    Was anfangs wie ein reines Kinderspielzeug wirkt, macht nach den ersten Schritten auch jedem Musik- und Videobegeisterten jede Menge Spaß. Lego Vidiyo zeigt sich im Test abwechslungsreich und ermöglicht es Kreativen, ihren Träume voll auszuleben. Wer dagegen nur schnell einen Clip drehen will, kommt ebenso auf seine Kosten. Etwas ärgerlich sind die Akku-Ansprüche der App und die vielen Ladezeiten, die auf ein kommendes Update hoffen lassen. Lego Vidiyo begeistert aber viel mehr mit der Auswahl an aktuellen Songs, der leichten Bedienbarkeit und den vielen Effekten und Kostümen, die man zur Gestaltung der Musikvideos verwenden kann. Eltern müssen zudem keine Sorgen haben, denn alles an und in der  App ist absolut kindgerecht gestaltet worden.

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