Leser

Leidensweg für 5-Jährigen: OP-Medikament nicht vorrätig

Obwohl ihr 5-jähriger Sohn nach einer OP starke Schmerzen und Fieber hat, bekommt Jacqueline P. kein Medikament für ihn. Dieses gibt's nämlich nicht.

Rhea Schlager
Der 5-Jährige wurde bei einer OP mit Bakterien infiziert.
Der 5-Jährige wurde bei einer OP mit Bakterien infiziert.
Getty Images/iStockphoto/privat

Die 36-jährige Linzerin Jacqueline P. ist vom österreichischen Gesundheitssystem enttäuscht, erzählt sie im "Heute"-Gespräch. Denn ihr frisch operierter Sohn musste, trotz starken Schmerzen und Fieber, gefühlt endlos lange auf eine Diagnose und ein passendes Medikament warten. Und dann war das richtige Antibiotikum nicht mal verfügbar.

"Mein fast 5-jähriger Sohn wurde am Freitag wegen Polypen operiert und hat dabei Paukenröhrchen bekommen", schildert die Mutter aus Linz. Am Abend durfte sie mit ihrem Kind wieder nach Hause, da "wirklich alles gepasst" hat. Allerdings soll die Temperatur des Buben schon am Sonntagabend, trotz eines fiebersenkenden und schmerzstillenden Safts, gestiegen sein.

Lange Wartezeiten im Spital

"Bei der Entlassung wurde uns gesagt, dass wir ins Aufnahme-Krankenhaus fahren sollten, falls Symptome wie Fieber oder starke Schmerzen auftreten sollten. Dort gibt es nämlich auch eine HNO-Abteilung", so Jacqueline P. weiter. Da der 5-Jährige am Montag immer noch eine erhöhte Temperatur hatte, fuhr die Linzerin mit ihm also ins Spital, wo das Wartezimmer komplett voll war, wie sie sagt.

Die beiden mussten über zwei Stunden warten, bis sie aufgerufen wurden, so Jacqueline P. "Meinem Sohn ging es inzwischen ziemlich schlecht, weil er wieder Fieber und Schmerzen hatte", erzählt sie "Er ist sogar auf meinem Arm eingeschlafen, weil er so fertig war".

Bakterien in Wunde

Laut den Ärzten sollen bei der Operation Bakterien in die Wunde gelangt sein, so die 36-Jährige. "Uns wurden Antibiotika verschrieben, die es allerdings nicht mehr gibt", sagt Jacqueline P. weiter. "Deshalb sollten wir einfach nach etwas Gleichwertigem fragen."

Doch auch da soll der Leidensweg der Mutter und ihrem Kind nicht aufgehört haben, denn in der Apotheke, in die sie gingen, gab es weder das verschriebene noch ein gleichwertiges Antibiotikum. "Ich hab dann mehrere Apotheken angerufen, die mir aber alle eine Absage bezüglich des Medikaments gegeben haben."

Antibiotika mit anderen Wirkstoffen

Nach mehreren Telefonaten soll aber eine Apothekerin Antibiotika gefunden haben, die zwar stärker seien, allerdings in einer geringeren Dosis vom 5-Jährigen eingenommen werden durften. "Ich bin also extra dorthin gefahren, nur damit man mir dann sagt, dass die Einnahme doch nicht so einfach ist, weil andere Wirkstoffe enthalten seien", ergänzt die Linzerin ihre Erzählung im Gespräch mit "Heute". "Am liebsten hätte ich in die Welt hinaus geschrien, denn alles war so mühsam mit krankem Kind."

Erst als die Apothekerin im Krankenhaus angerufen hat und nachfragte, ob das Antibiotikum für den Bub geeignet sei, durfte Jacqueline P. das Medikament mitnehmen. "Zuhause bin ich dann drauf gekommen, dass ich eine Flasche zu wenig bekommen hab", sagt die 36-Jährige abschließend. "Ich muss sagen, unser Gesundheitssystem hat leider gewaltig nachgelassen."

Leserreporter des Tages

1/156
Gehe zur Galerie
    08.12.2023: <a rel="nofollow" data-li-document-ref="120008456" href="https://www.heute.at/s/protest-marsch-dann-pickt-klima-shakira-vor-parlament-120008456">Protest-Marsch, dann pickt Klima-Shakira vor Parlament</a>
    Letzte Generation Österreich Twitter / Leserreporter

    Schräg, skurril, humorvoll, täglich neu! Das sind die lustigsten Leserfotos.

    1/273
    Gehe zur Galerie