Niederösterreich

Leonie (13) bekam 3-fach tödliche Dosis untergejubelt

Am Donnerstag ging der Prozess im Fall Leonie am Wiener Landl weiter: Der selbsternannte Ex-Freund (20) der 13-Jährigen war am Zug.

Christian Tomsits
Der 20-Jährige am Weg in den Gerichtssaal
Der 20-Jährige am Weg in den Gerichtssaal
privat

Dritter Tag am Wiener Straflandesgericht im Schwurprozess gegen drei Afghanen (für alle drei gilt die Unschuldsvermutung). Die Anklage: Vergewaltigung mit Todesfolge - alles dazu hier. Am Donnerstagvormittag wurde der angebliche Ex-Freund von Leonie in den Verhandlungssaal im dritten Stock geführt.

"Nach Drink wurde mir schlecht"

Der 20-Jährige gab an, in der kleinen Gemeindewohnung des 19-Jährigen in Wien-Donaustadt einen Energydrink konsumiert zu haben. "Dann wurde mir schlecht". Somit will er sich nicht mehr an viele Details erinnern können.

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    Der 20-Jährige wird in den Gerichtssaal geführt.
    Der 20-Jährige wird in den Gerichtssaal geführt.
    privat

    Dass der 20-jährige Drittangeklagte der Ex-Freund von Leonie (13) gewesen sein will, konnte der Angeklagte weder vor noch beim Prozess wirklich untermauern. Er wusste beispielsweise nicht, ob das Mädchen zur Schule ging oder ob die junge Tullnerin Geschwister (Anm.: Leonie hat vier Geschwister) hat. Der 20-Jährige, der erst im April 2021 über Serbien nach Österreich gekommen war, gab an, Angst vor dem 23-jährigen Angeklagten zu haben. "Er ist älter und stärker als ich, ist im selben Gefängnistrakt wie ich", so der Angeklagte.

    Stille bei Videos

    Dann kam die Sprache auf das von einem Verdächtigen angefertigte Video. Dabei wurde dann die Öffentlichkeit - nach kurzer Beratung - doch ausgeschlossen. Der Mutter von Leonie fiel, als sie davon erfahren hatte, ein Stein vom Herzen, sie hatte bereits vor dem zweiten Prozesstag gefleht: "Bitte lasst meinem Kind das letzte Stücken Würde, zeigt das Video nicht öffentlich."

    Bei der Vorführung von insgesamt vier Video-Clips herrschte gespenstische Stille im Gerichtssaal - kein Ton war vor der Türe des Saales hörbar.

    Mega-Dosis MDA

    Dann kam erstmals ein Gutachter zum Zug. Laut Laborfund hatte Leonie eine sehr hohe Konzentration MDA (Love Pill) im Blut (von den sieben XTC), weiters wurde MDMA, MDEA und THC im Blut sowie Spuren von Kokain und Ketamin (Anm.: kann teilweise vom XTC sein, in den Tabletten wird oft neben MDA bzw. MDMA auch Bezons, Ketamin, Methadon usw. beigemischt). Alkohol hatte Leonie laut Gutachter überhaupt keinen konsumiert. Die MDA-Dosis wäre auf jeden letal gewesen, vor allem hatte die zarte, 13-jährige Leonie gerade mal rund 50 Kilogramm Körpergewicht.

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      Leonie liebte Tiere: Hier mit Kater Felix, der 13 Jahre alt ist,...nur so alt durfte Leonie werden.
      Leonie liebte Tiere: Hier mit Kater Felix, der 13 Jahre alt ist,...nur so alt durfte Leonie werden.
      privat (von Eltern ausgesucht)

      "Ihr Tod war mit dieser Dosis eigentlich unausweichlich", so der Experte zur Richterin und in Richtung der Geschworenen. Denn: Leonie hatte rund die dreifach-tödliche Dosis intus. Offenbar waren diese Tabletten sehr hoch dosiert. "Wir haben im Blut 4.500 Nanogramm pro Milliliter festgestellt. Ich gehe davon aus, 1.500 Milligramm MDA wurden aufgenommen, 500 Milligramm sind tödlich", führte der Experte aus.

      Anwalt wieder fit

      Übrigens: Verteidiger Thomas Nirk, der gestern mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte ("Heute" berichtete), geht es wieder viel besser: "Ich hatte gestern auch 39 Grad Fieber, heute habe ich 36,4 und fühle mich viel besser", so der erfahrene Advokat, der am Donnerstag bereits wieder im Verhandlungssaal saß.

      Am heutigen Donnerstagnachmittag und am morgigen Freitag sind weitere Gutachter und Zeugen am Wort.