Ukraine

Leopard-Panzer: Deutschland lässt Ukraine weiter warten

Die Ukraine ringt um neue Kampfpanzer, Deutschland bleibt weiter auf der Bremse: Verteidigungsminister Pistorius: "Die Zeit muss man sich nehmen".

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg betonte gegenüber dem deutschen Verteidigungsminister erneut die Wichtigkeit schneller Panzer-Lieferungen.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg betonte gegenüber dem deutschen Verteidigungsminister erneut die Wichtigkeit schneller Panzer-Lieferungen.
REUTERS

"Jeder Panzer, der kampffähig ist, muss heute an unserer Front sein", betont der ukrainische Präsidentenbürochef Andrij Jermak am Montag auf Telegram. Nach eigenen Angaben braucht die Ukraine "einige Hundert" Kampfpanzer, um die von Russland besetzten Gebiete zurückzuerobern. Doch die Verhandlungen im deutschen Ramstein haben nicht die erhoffte schnelle Bereitstellung der deutschen Leopard 2-Panzer gebracht. 

Deutschland um Kanzler Olaf Scholz und den neuen Verteidigungsminister Boris Pistorius steht weiter auf der Bremse. Doch nicht nur die eigene Lieferung der gewünschten Panzer wird somit verzögert, auch andere Länder, die solche Panzer besitzen, brauchen dafür die Erlaubnis der deutschen Regierung. Pistorius wiederholte am Dienstag im Rahmen eines Treffens mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg das deutsche Dogma: "Die Zeit muss man sich nehmen". 

Stoltenberg: "Wir brauchen mehr schwere Waffen"

Olaf Scholz ließ erneut seinen Verteidigungsminister für die zurückhaltende Haltung Deutschlands gerade stehen – von ihm war zur Thematik nichts zu hören. Stoltenberg nahm die Rolle des Druckmachers ein, weitere Waffenlieferungen seien zum jetzigen Zeitpunkt entscheidend: "Kampfpanzer sind natürlich wichtig, um neuen russischen Offensiven entgegenzutreten", vor allem "um Territorium zurückzuerobern und souveräne Nation zu bleiben". Das Fazit des Diplomaten: "Wir brauchen mehr schwere Waffen".

Pistorius hingegen widerspricht Medienberichten: "Es ist nicht so, dass Deutschland isoliert sei". Weiters verteidigt er die Rolle Deutschlands und verweist auf die bisher getätigten Waffenlieferungen. Auch Scholz' Rolle in der Posse sieht er "in keiner Weise kritikwürdig". Der Kanzler versuche lediglich, "die verschiedenen Auffassungen zusammenzubringen".

Ausbildung an Panzern kann beginnen

Einige Länder warten auf den Startschuss aus Berlin, um die Lieferung ihrer Leopard-Panzer in die Ukraine in die Wege zu leiten. Polen macht am meisten Druck – nun hat das östliche Nachbarland Deutschlands die Genehmigung offiziell beantragt.

Zum Schluss zeigt sich der deutsche Verteidigungsminister durchaus zugeneigt, man wolle der Lieferung von Panzern keineswegs im Wege stehen: "Ich habe ausdrücklich die Partnerländer ermuntert, die Ausbildung von ukrainischen Kräften an diesen Panzern bereits zu beginnen".

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    Kanzler Olaf Scholz vor dem Kampfpanzer Leopard 2: Es darf "keine Alleingänge" geben. Allerdings wollen etwa Polen und Finnland der Ukraine solche Kampfpanzer schicken.
    Kanzler Olaf Scholz vor dem Kampfpanzer Leopard 2: Es darf "keine Alleingänge" geben. Allerdings wollen etwa Polen und Finnland der Ukraine solche Kampfpanzer schicken.
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