Gesundheit

"Höllenhund" – dieser Coronaname war nur "ein Schmäh" 

Die Corona-Variante BQ.1.1 verbreitet mit ihrem Namen "Cerberus" Angst und Schrecken, dabei war dieser nur ein Forscher-Scherz.

Christine Scharfetter
Cerberus, der Höllenhund aus der griechischen Mythologie hat drei Köpfe, und BQ.1.1 drei Mutationen am Spike-Protein.
Cerberus, der Höllenhund aus der griechischen Mythologie hat drei Köpfe, und BQ.1.1 drei Mutationen am Spike-Protein.
istock, "Heute"-Montage

Die bisher vorherrschende Corona-Variante BA.5 wurde von seinem Urenkel BQ.1.1 inzwischen überholt. Und in den nächsten Tagen dürfte "Cerberus" auch BF.7 (BA.5 mit der Punktmutation R346T) endgültig an der Spitze ablösen. Allerdings klingt der Spitzname der Sublinie – der Höllenhund mit drei furchteinflößenden Köpfen aus der griechischen Mythologie – wohl viel bedrohlicher, als sie eigentlich ist: "Das Ganze ist ein Schmäh, der aus dem Frust heraus entstanden ist", erklärte Molekularbiologe Ulrich Elling gegenüber der "Krone".

Der Name "Cerberus" entstand demnach nur, weil die Weltgesundheitsorganisation WHO alle weiteren Varianten und Sublinien nach Omikron nur noch mit Bustaben- und Zahlen-Kombinationen versehen hat.

Drei Köpfe, drei Mutationen

"Das ist etwas mühsam, und so hat man sich in der Community der Forschenden Gedanken über Namensvorschläge gemacht. Die meisten orientieren sich an Figuren der griechischen Mythologie. Cerberus ist daraus entstanden, dass es drei Mutationen an einer bestimmten Stelle gibt und diese Bezeichnung ist dann durchgesickert", erzählte Elling dem "Standard".

Eben diese Punktmutation R346 und die beiden weiteren Mutationen im Spike-Protein sorgen dafür, dass BQ.1.1 "den Immunschutz stark, sehr stark umgehen", so der Forscher der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gegenüber "Heute". Die Cerberus-Variante breitet sich damit noch etwas schneller als ihre Vorgänger aus und ist zudem eine Spur ansteckender.

Keine schweren Lungenschäden

Impfungen oder durchgemachte Covid-19-Infektionen bieten laut Elling vor Cerberus keinen hundertprozentigen Schutz. "Das Virus mutiert gerade an jenen Stellen, an denen Antikörper an das Spike-Protein des Coronavirus andocken. Verändert es sich an diesen Stellen, dann binden die Antikörper, die sich durch Impfungen oder überstandene Infektionen gebildet haben, nicht mehr so gut", erklärt der IMBA-Forscher.

Um einen wahren Höllenhund dürfte es sich dennoch nicht handeln, denn die Weiterentwicklung aus BA.5 sei "in ihrer Pathogenität eine klassische Omikron-Linin, das heißt, diese schwere Schädigung der Lunge ist nicht zu erwarten. Sie besitzt auch nicht die Mutation, die dafür typisch wäre." Damit werde die Krankheitslast so bleiben, wie sie derzeit ist.