Gesundheit

"Höllenhund" – so gefährlich ist die Corona-Variante

Ausgerechnet mit dem Start der Adventzeit liefern sich die Corona-Varianten einen raschen Schlagabtausch.

Christine Scharfetter
Die Corona-Variante BQ.1.1 weicht dem Immunschutz aufgrund von der Punktmutation R346 und zwei weiteren Mutationen im Spike-Protein aus.
Die Corona-Variante BQ.1.1 weicht dem Immunschutz aufgrund von der Punktmutation R346 und zwei weiteren Mutationen im Spike-Protein aus.
Getty Images/iStockphoto

Die vergangenen Wochen verliefen in Sachen Corona-Neuinfektionen selbst für die Experten überraschend ruhig. Dennoch sorgt derzeit eine bestimmte Omikron-Variante für Unruhe: BQ.1.1.

Cerberus (der Höllenhund in der griechischen Mythologie) hat seinen Urgroßvater BA.5, die bisher in Österreich vorherrschende Variante, bereits hinter sich gelassen und dürfte in wenigen Tagen endgültig BF.7 (BA.5 mit der Punktmutation R346T) an der Spitze ablösen.

"BA.5 und BF.7 sind beide rückläufig, jetzt auf ca. 18 Prozent bzw. ca. 22 Prozent. (...) Starkes Wachstum von BQ.1.1 (18 Prozent)", schreibt der Molekularbiologe Ulrich Elling auf Twitter. In anderen europäischen Ländern wie Frankreich ist BQ.1.1 hingegen schon seit Oktober dominant.

Hohe Infektionsrate, keine schweren Lungenschäden

Der Forscher vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ist für die Sequenzierungs-Überwachung in ganz Österreich verantwortlich. Im "Heute"-Gespräch warnte er bereits: BQ.1.1 könne aufgrund der Punktmutation R346 und zwei weiteren Mutationen im Spike-Protein "den Immunschutz stark, sehr stark umgehen". Dennoch würde ein Impfschutz zumindest den Verlauf mildern.

Was uns einen Vorteil verschaffe, sei auch, dass es sich um Weiterentwicklungen aus BA.2 und BA.5 handle. "Sie sind in ihrer Pathogenität klassische Omikron-Linien, das heißt, diese schwere Schädigung der Lunge ist bei beiden Linien nicht zu erwarten. Sie besitzen auch nicht die Mutation, die dafür typisch wäre." Damit werde die Krankheitslast so bleiben, wie sie derzeit ist.

Mutationen sorgen für Aufwind

Noch im Oktober hatte der Experte spätestens gegen Jahresende wieder mit einer stärkeren Welle aufgrund der neuen Mutationen im Spike-Protein gerechnet. Eine Annahme, die aktuell wieder gar nicht so unrealistisch zu sein scheint, schließlich haben auch noch weitere Varianten mit dem Einbruch der Kälte Fahrt aufgenommen. So würde man derzeit ein besonders schnelles Wachstum bei den Sublinien BQ.1.1.10 (eine Weiterentwicklung von BQ.1.1 mit einer neuen Mutation im Spike-Protein), BA.2.75 sowie CH.1.1 verzeichnen. 

Der schnell wachsende BA.2.75-Abkömmling CH.1.1. mit der besorgniserregenden Mutation in der Position P681 komme vor allem in Vorarlberg vor, so Elling.