Gesundheit

Krank von Nebelmaschine – alle 4 Gliedmaßen amputiert

Nachdem sich die junge Frau durch die Nebelmaschine beim Konzert eine seltene Lungenerkrankung zuzieht, fällt sie ins Koma und verliert Arme & Beine.

Sabine Primes
Die Ärzte vermuten, dass sich die junge Frau durch die Nebelmaschine mit der Legionärskrankheit infizierte. (Symbolbild).
Die Ärzte vermuten, dass sich die junge Frau durch die Nebelmaschine mit der Legionärskrankheit infizierte. (Symbolbild).
iStockphoto.com; Collage: heute.at

Nur drei Tage nachdem Evelyn Davis (22) aus Texas (USA) im Juni 2022 ein Konzert besucht hatte, begann sie sich extrem müde und unwohl zu fühlen. Kurzzeitig erreichte ihre Körpertemperatur sogar 40 Grad, regulierte sich aber wieder von selbst. Am nächsten Tag jedoch wachte sie auf und fühlte sich noch unpässlicher. Als sie ins Krankenhaus gebracht wurde, diagnostizierte man eine Lungenentzündung und eine Sepsis (Blutvergiftung).

Legionärskrankheit – selten, aber gefährlich

Nachdem das junge Mädchen, das eine Modelkarriere einschlagen wollte, 16 Tage lang ins Koma gefallen war, erlitt sie ein vollständiges Organversagen. Die Ärzte stellten fest, dass Davis an der Legionärskrankheit erkrankt war, einer schweren Lungeninfektion, die durch das Einatmen von mit Bakterien gefüllten Wassertröpfchen verursacht wird. Die Krankheit ist zwar selten, kann aber durch Luftbefeuchter, Pools, Klimaanlagen und Whirlpools übertragen werden, wenn Bakterien in die Wasserversorgung gelangen. Dies geschieht eher in Krankenhäusern, Büros oder Hotels. Aufgrund des Zeitpunkts der Erkrankung gehen die Ärzte davon aus, dass Evelyn sich die Legionärskrankheit wahrscheinlich durch die Nebelmaschine beim besuchten Konzert zugezogen hat.

Mangelhafte Durchblutung

Doch bei dieser Diagnose blieb es für Davis nicht, denn ihr Zustand verschlechterte sich weiter. Aufgrund von Medikamenten, die ihren Blutdruck stabilisieren sollten, wurde die Blutzufuhr zu ihren Armen und Beinen unterbrochen. "Ich war etwa zwölf Tage lang auf diesen Medikamenten, sodass meine Hände und Füße nicht mehr durchblutet wurden, als sie mich von den Medikamenten absetzten."

Erster Erfolg

Ärzte hatten Evelyns Familie gesagt, dass sie sich "nicht erholen würde" und dass sie, wenn sie jemals aufwachte, wahrscheinlich "erhebliche Organschäden" erlitten hätte, aber am 2. Juli erwachte sie "wie durch ein Wunder". Als ich aufwachte, spürte ich, dass mit meinen Gliedmaßen etwas nicht stimmte, denn sie waren völlig schwarz und kalt, aber ich war noch sehr groggy, ich konnte nicht viel verarbeiten." 

Nur wenige Tage später wurden Evelyn alle vier Gliedmaßen entfernt: Zuerst die Beine, die unterhalb der Knie amputiert wurden, und dann die Arme. Ihr rechter Arm wurde kurz oberhalb des Handgelenks abgetrennt, während der linke Arm zwei Zentimeter vor dem Ellenbogen abgetrennt wurde. Von den Ärzten sei ihr gesagt worden, dass sie nur eine geringe Chance hätte, jemals wieder zu gehen. Sie schlugen vor, sie in ein Pflegeheim einzuweisen. Aber die entschlossene Evelyn nutzte diese Worte nur als Munition, um den Leuten das Gegenteil zu beweisen. Nur zwei Monate nach dem Verlust ihrer Beine, machte sie bereits ihre ersten Schritte.

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    Weil ein Student die Restln seines Mitbewohners vom Vortag verzehrte, entwickelte er neben Übelkeit, Erbrechen, Fieber und anderen Symptomen die typische lila Verfärbung der Haut, die eindeutig auf eine Blutvergiftung hinweist. 
    Weil ein Student die Restln seines Mitbewohners vom Vortag verzehrte, entwickelte er neben Übelkeit, Erbrechen, Fieber und anderen Symptomen die typische lila Verfärbung der Haut, die eindeutig auf eine Blutvergiftung hinweist.
    New England Journal of Medicine

    Pläne für die Zukunft

    Davis' Routine umfasst jetzt zweimal pro Woche Ergo- und Physiotherapie sowie gelegentliche Pooltherapie. Sie hat eine Beinprothese und zwei spezielle Handprothesen und trainiert täglich damit. Evelyn hat große Hoffnungen für die Zukunft – sie möchte mit der Fahrschule beginnen, ein Behindertenmodel werden und einen Abschluss in Sozialarbeit machen, damit sie in Zukunft Patientenfürsprecherin werden kann.

    "Körperlich ist alles zu einer größeren Herausforderung geworden, selbst das Anziehen fällt mir sehr schwer, weil ich kein normales Gleichgewicht habe und auch keine Hände, mit denen ich meine Hose hochziehen oder meinen BH schließen kann. Ich liebe es, Wege zu finden, und ich bin inzwischen so weit, dass ich mich jeden Morgen selbst anziehe, aber es dauert fünf Minuten, während es früher 30 Sekunden dauerte."