Gesundheit

Neue Corona-Varianten – Experte nennt 6 wichtige Fakten

Die Zahl der Corona-Fälle steigt wieder, daran gibt es keinen Zweifel. Doch das Virus ist nicht alleine. Virologe Norbert Nowotny über die Tatsachen.

Heute Life
Virologe Norbert Nowotny über die derzeitige Corona-Lage in Österreich.
Virologe Norbert Nowotny über die derzeitige Corona-Lage in Österreich.
Heute-Montage, Franz Neumayr / picturedesk.com, Getty Images/iStockphoto / OTS

Die neue Corona-Variante BA.2.86 mit dem Namen "Pirola" wurde erstmals am 24. Juli in Dänemark nachgewiesen. Seitdem tauchte die Untervariante von Omikron auch in Großbritannien, den USA, Israel und vielen weiteren Ländern rund um den Erdball auf. Selbst in unseren Nachbarländern ist die Variante, die seit August bei der WHO unter Beobachtung steht, bereits angekommen. In der Schweiz gab wurden mehrere Fälle nachgewiesen, in Deutschland wurde jetzt der erste Fall bekannt.

Ein Grund zur Sorge? Welche Corona-Variante treibt das Infektionsgeschehen in Österreich voran? Werden Masken wieder relevant? "Heute" hat den Virologen Norbert Nowotny um Antworten gebeten:

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Ist "Pirola" auch schon in Österreich nachgewiesen worden?

Nein, BA.2.86 wurde bisher weder im Abwasser, noch bei den Ganzgenomsequenzierungen von SARS-CoV-2-positiven Proben durch die AGES in Österreich festgestellt.

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Gibt es noch aktuelle Corona-Zahlen für Österreich?

Nein, das AGES-Dashboard gibt es nicht mehr. Was es jedoch mittlerweile gibt, ist einerseits die Webseite SARI-Dashboard.at, die die stationären Aufnahmen in österreichischen Krankenhäusern mit Diagnosen von schweren akuten respiratorischen Infektionen zeigt. Dazu zählen Covid-19, Influenza, RSV und andere schwere Atemwegsinfektionen, wie bakterielle Lungenentzündungen oder akute Bronchitis – und letzteres macht im Moment den Hauptanteil aus. Die Daten werden einmal pro Woche am Dienstag aktualisiert. 

Zusätzlich haben wir die Webseite Abwassermonitoring.at, die zeigt nur die Zahlen von Coronaviren im Abwasser. Damit werden 58 Prozent der Abwässer der österreichischen Bevölkerung erfasst, wodurch wir einen recht guten Überblick über die aktuelle Corona-Situation im Land bekommen.

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Wie sieht derzeit die Lage im Land aus?

Wir sehen seit einigen Wochen leicht ansteigende Coronazahlen sowohl im Abwasser als auch bei den Hospitalisierten auf den Normalstationen. In der Kalenderwoche 33 waren es noch 133 Fälle auf den Normalstationen, eine Woche später bereits 174 Fälle. Die echte Grippe und RS-Viren spielen derzeit noch keine Rolle, ganz im Gegensatz zu bakteriellen Lungenentzündungen und dergleichen. Was derzeit aber steigt, das sind die Coronazahlen und hier dominiert ganz klar die Variante "Eris".

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    Größtenteils ähnelt die Symptomatik bei "Eris"-Erkrankungen denen, von anderen Omikron-Ablegern, mit einem Unterschied: Bei EG.5.1 können auch <strong>Geschmacks- und Geruchssinn</strong> beeinflusst werden. Ein Phänomen, das vor allem zu Beginn der Pandemie weit verbreitet war.
    Größtenteils ähnelt die Symptomatik bei "Eris"-Erkrankungen denen, von anderen Omikron-Ablegern, mit einem Unterschied: Bei EG.5.1 können auch Geschmacks- und Geruchssinn beeinflusst werden. Ein Phänomen, das vor allem zu Beginn der Pandemie weit verbreitet war.
    Getty Images
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    Müssen wir uns bald wieder um das Gesundheitssystem sorgen?

    Da aktuell Omikron-Untervarianten zirkulieren, werden unsere Intensivstationen aller Voraussicht nach nicht wieder mit Corona-Patienten überfüllt sein. Das hatten wir in der Vergangenheit dreimal, mit dem Wildtyp-Virus, Alpha und Delta. Trotzdem werden wir im Spätherbst und Winter ein Problem in unseren Spitälern sehen, weil wir bereits jetzt ein strukturelles Problem haben, in dem es einfach zu wenig Personal gibt. Es wird jetzt in weitere Folge sehr wohl dazu kommen, dass es wieder mehr Coronavirus-Infektionen gibt und damit auch mehr Leute in den Krankenstand gehen.

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    Würden Sie jetzt Maske empfehlen?

    Im Moment halte ich das noch nicht für notwendig, weil für diese Empfehlung noch zu wenig Viruszirkulation zu sehen ist. Wenn die Zahlen jedoch im Laufe des Herbstes und Winters weiter steigen, dann ist den Personen aus vulnerablen Gruppen und älteren Menschen mit Sicherheit anzuraten, wieder zur FFP2-Maske zu greifen, den diese schützt vor allen Atemwegsinfekten. 

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    Wer soll sich impfen lassen?

    Die Empfehlung des Nationalen Impfgremiums lautet, dass sich alle über 60-Jährige, alle Personen mit Vorerkrankungen und Gesundheitspersonal schützen lassen sollten. Und der Rest, genauso wie früher bei Grippenimpfungen, es ist ihnen absolut freigestellt. Was wir sagen können ist, die Impfung schützt vor einer Ansteckung nur kurze Zeit, aber sie schützt vor einem schweren Verlauf.