Gesundheit

Tödliches Marburg-Fieber – was du dazu wissen musst

Das Virus, das mit dem Ebola-Virus verwandt ist, gilt als hochansteckend. Nach zwei Todesfällen befinden sich über 90 weitere Personen in Quarantäne.

Christine Scharfetter
Das Marburg-Virus ist hochansteckend und führt im Schnitt bei 50 Prozent der Fälle zum Tod.
Das Marburg-Virus ist hochansteckend und führt im Schnitt bei 50 Prozent der Fälle zum Tod.
CHRISTIAN CHARISIUS / EPA / picturedesk.com

Nach dem Coronavirus und den Affenpocken sorgt das nächste Virus für Schlagzeilen: Zwei Männer sind in Ghana am Marburg-Fieber gestorben, 98 Kontaktpersonen befinden sich in Quarantäne. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt nun Alarm: Das hochansteckende Marburg-Virus habe das Potenzial, sich "weit zu verbreiten" und müsse daher gestoppt werden, sagte die Regionaldirektorin der WHO für Afrika, Matshidiso Moeti in einer Mitteilung.

Die Wahrscheinlichkeit an einer Infektion zu sterben ist hoch. Das sind die wichtigsten Fakten zu der Zoonose.

Was ist das Marburg-Fieber?

Das Marburg-Fieber ist laut der WHO eine sogenannte hämorrhagische Fiebererkrankung, die durch das Marburg-Virus ausgelöst wird. Das Virus gehört genauso wie das Ebola-Virus zur Gruppe der fadenförmigen Filoviren. Zoonosen, die von Tieren auf Menschen oder Menschen auf Tiere übertragen werden kann. Es wird vermutet, dass die Erreger ursprünglich von Nilflughunden auf den Menschen übertragen wurden.

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    Im August 1967 erkrankten im deutschen Marburg innerhalb weniger Wochen mehrere Menschen an einer mysteriösen Infektion. Betroffen waren vor allem Mitarbeiter eines Labors. (Im Bild: die Universitätskirche)
    Im August 1967 erkrankten im deutschen Marburg innerhalb weniger Wochen mehrere Menschen an einer mysteriösen Infektion. Betroffen waren vor allem Mitarbeiter eines Labors. (Im Bild: die Universitätskirche)
    (Bild: Wikimedia Commons/Nikanos/CC BY-SA 2.5)

    Wo kommen Marburg-Viren vor?

    Das Marburg-Virus stammt ursprünglich aus Afrika. Erstmals nachgewiesen wurde es allerdings 1967 in Marburg, Frankfurt und Belgrad. Labormitarbeitende hatten sich an aus Uganda importierten Affen infiziert. Marburg wurde zum Namensgeber, weil damals dort die meisten Infektionen festgestellt wurden. Es kam zu sieben Todesfällen.

    Danach ist es unter anderem in Uganda, Angola, der Demokratischen Republik Kongo, Kenia und Südafrika zu Ausbrüchen und einzelnen Infektionsfällen gekommen. Der bisher größte Ausbruch wurde 2005 in Angola verzeichnet. Mehr als 200 Menschen starben damals. Bei dem aktuellen Ausbruch in Ghana handelt es sich um den bisher ersten Fall überhaupt in Westafrika.

    Wie wird das Marburg-Virus übertragen?

    Einer Infektion mit dem Marburg-Virus geht laut WHO meist ein längerer Aufenthalt in Minen oder Höhlen voraus, die von Nilflughunden besiedelt werden. Kommt es zu einer Übertragung auf den Menschen, breitet sich das Virus anschließend primär über direkten menschlichen Kontakt aus – meist über Körperflüssigkeiten wie Blut oder Körpersekrete.

    Welche Symptome treten auf?

    Die Inkubationszeit liegt zwischen drei und 21 Tagen. Zu den Symptomen gehören anfänglich hohes Fieber sowie starke Kopf- und Muskelschmerzen. Am dritten Tag der Erkrankung folgen unter anderem Übelkeit, Erbrechen und schwerwiegender Durchfall, der tagelang anhalten kann. In der zweiten Woche nach Krankheitsbeginn leiden Betroffene meist an inneren Blutungen und bluten aus Körperöffnungen.

    Wie lange ist man ansteckend?

    Infizierte Personen sind mindestens so lange ansteckend wie sie Symptome aufweisen und Viren im Blut nachgewiesen werden können. Je höher die Viruslast ist, desto höher ist auch die Ansteckungsgefahr.

    Wie gefährlich ist das Marburg-Fieber?

    Das Marburg-Fieber ist hochansteckend und hat nach Angaben der WHO eine Fallsterblichkeitsrate von durchschnittlich 50 Prozent. Die Werte haben in vergangenen Ausbrüchen demnach zwischen 24 Prozent und 88 Prozent variiert. Die Patientinnen und Patienten, die eine Infektion nicht überleben, sterben im Schnitt zwischen acht und neun Tage nach dem Eintritt der Symptome als Folge des starken Blutverlusts.

    Wie wird eine Infektion mit dem Marburg-Virus behandelt?

    Ein Mittel gegen das Marburg-Virus ist noch nicht auf dem Markt. Behandelt werden daher lediglich krankheitsspezifische Symptome. Die WHO betont außerdem, dass die Überlebenschance durch eine Rehydrierung – also der oralen oder intravenösen Zufuhr von Wasser oder wässrigen Lösungen – gesteigert werden kann.