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Neue Anti-Aging-Technik verjüngt Hautzellen um 30 Jahre

Die Zeit zurückdrehen – wer will das nicht! Nun ist es britischen Forscher gelungen, das Alter menschlicher Hautzellen rückgängig zu machen.

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Eine 53-jährige Frau hat die Haut einer 23-Jährigen – das war mit einer Verjüngungsmethode aus Grossbritannien erstmals möglich.
Eine 53-jährige Frau hat die Haut einer 23-Jährigen – das war mit einer Verjüngungsmethode aus Grossbritannien erstmals möglich.
Getty Images/iStockphoto

Britische Forschende haben eine Methode entwickelt, mit der sich die Alterung menschlicher Hautzellen um 30 Jahre rückgängig machen lässt. Die Technik, die Professor Wolf Reik und sein Team am Babraham Institute in Cambridge schafften, stellt die Funktion älterer Zellen teilweise wieder her und erneuert das biologische Alter der Haut. Damit ist es den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen gelungen, die Hautzellen einer 53-jährigen Frau so weit zu verjüngen, dass sie denen einer 23-Jährigen entsprechen.

Wie Wolf Reik, Leiter des Forschungsprogramms Epigenetik, zu "BBC" sagte, habe die Arbeit sehr aufregende Auswirkungen. "Wir waren in der Lage, Gene gezielt zu beeinflussen, um die Auswirkungen des Alterns zu verringern", erklärte der Forscher.

Methode aus den 90er Jahren

Die Technologie basiert grundsätzlich auf jener Technik, die vor mehr als 25 Jahren zur Erzeugung des Klonschafs Dolly verwendet wurde. In den 1990er-Jahren hatten Forscher und Forscherinnen am Roslin Institute bei Edinburgh eine Methode entwickelt, um aus der Brustdrüsenzelle eines Schafes einen Embryo zu machen.

Das Ziel des schottischen Teams bestand nicht darin, Klone von Schafen oder gar Menschen zu erzeugen, sondern die Technik zur Erzeugung sogenannter menschlicher embryonaler Stammzellen zu nutzen. Diese, so hofften sie, könnten zu bestimmten Geweben wie Muskel-, Knorpel- und Nervenzellen gezüchtet werden, um abgenutzte Körperteile zu ersetzen. Auf diese Weise entstand das geklonte Schaf Dolly.

Diese Technik vereinfachte dann 2007 Shinya Yamanaka von der Universität Kyoto in Japan. Um erwachsene Hautzellen in Stammzellen umzuwandeln, fügte Yamanaka vier spezielle Moleküle – später Yamanaka-Faktoren genannt – ein, die die Zellentwicklung umkehren sollten. Innerhalb von 50 Tagen programmierten die Moleküle normale Zellen in sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen (iPSCs) um.

Nicht das Leben verlängern, aber länger ein gesünderes Leben führen

Das Team rund um Professor Reik machte sich dieser Erfahrung nun zunutze. "Wenn man eine Zelle in eine iPSC umwandelt, verliert man den ursprünglichen Zelltyp und seine Funktionalität", erklärt Diljeet Gill gegenüber "New Scientist". Die Forschende in Cambridge entnahmen Hautzellproben von drei menschlichen Spendern, die ein Durchschnittsalter von etwa 50 Jahren hatten, und setzten diese nur 13 statt 50 Tage lang den Yamanaka-Faktoren aus, um die Zellen zu verjüngen. Anschließend entfernten sie die Moleküle und ließen die Zellen wachsen.

Forscher Gill war erstaunt, als er bemerkte, dass sich die Zellen zu Hautzellen verjüngt hatten, die sich verhielten, als stammten sie von einem 23-jährigen Menschen. Teamleiter Reik stellt allerdings klar, dass das Ziel dieser Studie nicht sei, die Lebensspanne zu verlängern, sondern dafür zu sorgen, dass Menschen "auf gesündere Weise älter werden können", sagte er.

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