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Ansturm! Lebensmittel in Sozialmärkten werden knapp

Nicht nur die Folgen der Coronavirus-Pandemie, sondern des Ukraine-Krieges stellen immer mehr Österreicher vor die Frage: Wo fange ich an zu sparen?

Christine Scharfetter
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Dank Alexander Schiel können Menschen mit geringerem Einkommen an mittlerweile drei Standorten des Sozialmarkt Wien Lebensmittel und andere Ware um rund ein Drittel des herkömmlichen Preises einkaufen.
Dank Alexander Schiel können Menschen mit geringerem Einkommen an mittlerweile drei Standorten des Sozialmarkt Wien Lebensmittel und andere Ware um rund ein Drittel des herkömmlichen Preises einkaufen.
SMW

"Sie hätten niemals gedacht, dass ausgerechnet sie einmal in einem Sozialmarkt einkaufen müssen", erzählt Alexander Schiel, Gründer des Vereins Sozialmarkt Wien, von einem Paar, das vor allem von der Coronavirus-Pandemie eiskalt erwischt wurde. "Er war technischer Zeichner, sie Botschaftsangestellte, zusammen hatten sie sich gerade erst eine Wohnung gekauft als sie von heute auf morgen ihre Jobs verloren haben." Nachdem der Kredit abgezahlt werden muss und bei Gas und Strom – gerade während der derzeitigen Teuerungswelle – kaum etwas gespart werden kann, galt es beim Einkaufen den Gürtel enger zu schnallen.

Eine Situation, in der sich immer mehr Österreicherinnen und Österreicher befinden. Allerdings nicht erst, seitdem die Preise für Gas, Heizöl und Benzin sowie einige Lebensmittel drastisch gestiegen sind.

"Seit Beginn der Pandemie ist die Kundschaft in den Sozialmärkten um rund ein Drittel gestiegen", so Schiel im "Heute"-Gespräch. "Aktuell haben wir etwa 1.000 Kunden pro Monat, vor zwei Jahren waren es noch 600." Darunter seien jedoch auch einige Flüchtlinge aus der Ukraine.

Lebensmittel werden nicht knapp

Dennoch wundere sich der Sozialmarkt-Betreiber nicht, dass immer mehr Menschen in die Armut schlittern würden. "Wir selbst merken es an den doppelten Tankrechnungen." Doch trotz allem kann Alexander Schiel Entwarnung geben, im Gegensatz zu anderen Anbietern, werde es in drei Filialen von Sozialmarkt Wien nicht so schnell zu leeren Regalen kommen.

"Wir sind der einzige Sozialmarkt, der auch zukauft." Allerdings werde es bei gewissen Lebensmitteln langsam sehr wohl eng: "Es geht noch, aber es wird knapp. Vor allem bei den haltbaren Waren, wie Teigwaren oder Fertiggerichte." Entsprechend sei man mehr denn je auf Spenden angewiesen.

SPENDENAUFRUF
Firmen, die gerne mittels Warenspenden helfen wollen, können sich direkt bei Alexander Schiel melden:
[email protected]

Damit für jeden etwas übrig bleibt und niemand zu Hamsterkäufen verleitet wird, darf in den drei Sozialmärkten in Wien außerdem nur zu Haushaltsmengen eingekauft werden. Außerdem gibt es ein zusätzliches Limit beispielsweise für Teigwaren.