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Baum aufputzen – diese Fehler erhöhen die Brandgefahr

In einem Experiment zeigt die Wiener Feuerwehr, wie schnell der Festbaum entflammt und welche Schmückfehler die Gefahr eines Brandes erhöhen.

Sabine Primes
Innerhalb von zwei Minuten brannte der Baum lichterloh.
Innerhalb von zwei Minuten brannte der Baum lichterloh.
Screenshot Youtube/ Wiener Wohnen

Rund eintausend Mal brennt es pro Jahr in österreichischen Wohnungen. Die Hälfte der Brände finden im Dezember und Jänner statt – also rund um die Weihnachtszeit. Brandquellen sind hier natürlich Adventkränze und Christbäume.

In einem neuen Video zeigt Schauspieler Alex Scheurer gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr Wien, den Helfern Wiens und Wiener Wohnen wie schnell ein Christbaumbrand entfacht. Hauptakteur ist ein geschmückter Christbaum, wie man ihn zu Weihnachten mehr oder weniger in allen Haushalten findet: Aufgeputzt mit Kugeln, Engelshaar, Stroh und Lametta obendrauf. Für den Special Effect dürfen Sternspritzer natürlich nicht fehlen. Im traditionellen Holzkreuz fixiert, steht der Baum im aufgebauten Wohnzimmer. Auf ein gemeinsames Kommando werden Kerzen und Sternspritzer angezündet – und die Katastrophe nimmt ihren Lauf.

Fehler beim Baum aufputzen

Aber wie konnte der Baum so schnell in Flammen aufgehen? Dominik Zeidler von den Helfern Wiens erklärt im Video: "Die Kerzen waren viel zu nah am Lametta und am Engelshaar platziert, dazu noch das brennbare Stroh – alles in allem viele Fehler." Hinzu kommt die Heizungsluft in den Wohnräumen, die den Baum austrocknen und schneller verbrennen lässt. Weil die Bäume durch ihre Nadeln eine große Oberfläche besitzen, trockenen sie in beheizten Räumen besonders schnell aus. Bis zu durchschnittlich 400.000 Nadeln hat ein Weihnachtsbaum von zwei Metern Höhe. Hauptbestandteile der Nadeln sind Zellulose, ätherische Öle und Wasser. Christbäume werden oft schon im Herbst gefällt und haben zu Weihnachten ihren Wassergehalt schon weitgehend eingebüßt. Übrig bleibt das brennbare Material. Die in den Nadeln enthaltenen ätherischen Öle (Harz) sind leicht entflammbar. Während im warmen Zimmer der Wasseranteil der Nadeln stetig absinkt, verbleiben die Öle länger im Gehölz. Dadurch steigt die Entzündlichkeit der Zweige enorm an – das Brandrisiko erhöht sich mit jedem Tag, an dem der Baum in der geheizten Wohnung steht.

Was tun im Brandfall?

Wie im Video ersichtlich, ist der komplette Baum innerhalb von 1,5 bis 2 Minuten komplett abgebrannt. Brennt der Baum lichterloh, lässt sich das nicht mehr selbst löschen. "Dann schnellstmöglich die Wohnung verlassen und Wohnungstüre schließen. Anschließend die Feuerwehr unter der Nummer 122 rufen", rät Zeidler. Außerdem zu bedenken: Die enorme Rauch- und Hitzeentwicklung – Stichwort Rauchgasvergiftung.

Den Baum richtig aufputzen

● Kerzen auf Adventkränzen und Christbäumen rechtzeitig auswechseln, bevor sie niederbrennen und die in beheizten Räumen schnell austrocknenden Äste entzünden. Kerzen sollten immer in einem Abstand von mindestens 50 Zentimetern zu Vorhängen oder anderen brennbaren Materialien aufgestellt werden. Christbaumkerzen im Abstand von mindestens 20 Zentimetern von Ästen und Dekorationsmaterial befestigen. Nicht brennbare Kerzenhalter reduzieren die Brandgefahr ebenso wie Kerzen, die senkrecht mit entsprechendem Abstand zu anderen Ästen und Christbaumschmuck auf stabilen Ästen montiert sind. Kerzen nie unbeaufsichtigt lassen.

● Zum Aufstellen des Christbaumes nur kipp- und standsichere Christbaumständer verwenden. Darauf achten, dass der Stamm des Christbaums sicher im Ständer befestigt ist. Mit Wasser gefüllte Christbaumständer verhindern ein zu rasches Austrocknen des Baumes und erhöhen damit die Brandsicherheit. Unter den Christbaum am besten eine schwer entflammbare Unterlage, zum Beispiel eine Löschdecke, legen. Bis zum Weihnachtsabend sollte der Baum kühl gelagert werden, beispielsweise am Balkon oder im Keller, damit er nicht zu schnell austrocknet.

● Auf keinen Fall Christbaumschnee aus Spraydosen benutzen, wenn die Kerzen bereits brennen – durch brennbare Treibmittel können diese regelrecht zu "Flammenwerfern" werden.

● Einen Feuerlöscher oder einen Kübel Wasser beim Anzünden der Christbaum-Kerzen immer in Griffweite stellen, damit im Ernstfall keine Zeit verloren geht. Bereits ein Rauchwarnmelder pro Haushalt oder Stockwerk kann die Sicherheit erheblich erhöhen. Dieser sollte dann im Flur angebracht werden. Zusätzliche Rauchwarnmelder in den Schlafräumen und Kinderzimmern erhöhen den Schutz.

● Kinder nie unbeaufsichtigt in der Nähe von brennenden Kerzen lassen. Streichhölzer oder Feuerzeuge für Kinder unerreichbar aufbewahren.

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