Politik

Rossmann und Zinggl übernehmen die Führung

Das Duo will die Partei in "ruhigeres Fahrwasser" bringen und einen weiteren Führungswechsel vor der nächsten Wahl vorbereiten.

Heute Redaktion
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Nach dem Rücktritt von Peter Kolba als Klubobmann hat die Liste Pilz am Donnerstag (31. Mai 2018) seine Nachfolger bekannt gegeben – die Partei wird künftig eine Doppelspitze haben.

Wolfgang Zinggl übernimmt als Geschäftsführender Klubobmann die internen Angelegenheiten und die Verbindung zum Parlament, während Bruno Rossmann als Klubobmann für die Außenarbeit zuständig ist.

Das sei im Parteigremium einstimmig beschlossen worden, wie beide in einer Pressekonferenz am Donnerstag bekanntgaben. Pikantes Detail am Rande: Aufrührerin Martha Bißmann war bei dieser Sitzung nicht anwesend.

Doppelte Führung = doppelte Kosten?

Eine Doppelführung bedeutet aber nicht gleichzeitig doppelte Kosten. Während für Zinggl seine neue Position auch mit einem ordentlichen Gehaltssprung – von 8.755,80 Euro zu 14.884,80 Euro monatlich – verbunden ist, bezieht Rossmann weiterhin nur sein normales Abgeordnetengehalt.

Auch in Zukunft soll es weiterhin zwei Köpfe an der Spitze der Partei geben. Eines ist aber fix: Das werden nicht Rossmann und Zinggl sein. Noch innerhalb der Legislaturperiode soll es einen Wechsel an der Klubspitze geben. "Die Zukunft soll bei uns den Frauen gehören", erläutert Rossmann und hebt insbesondere zwei Namen hervor: Alma Zadic und Daniela Holzinger-Vogtenhuber.

Die ganze Pressekonferenz im Video:

"Wollen mit zwei jungen Frauen in die Wahl gehen", erklärt auch Zinggl. Der Wechsel soll aber nicht erst kurzfristig vor dem Urnengang geschehen. Derzeit seien beide aber mit ihrer Arbeit im Eurofighter- (Holzinger-Vogtenhuber) und BVT-U-Ausschuss (Zadic) ausgelastet. Doch sobald die U-Ausschüsse abgehandelt seien, "ist die Tür offen und es kann gewechselt werden".

Vorrangiges Ziel sei es jetzt, den "Klub in ein ruhigeres Fahrwasser zu führen" und sich wieder verstärkt politisch zu Wort zu melden. Dass dies für die noch sehr junge Bewegung nicht leicht wird, ist sich die neue Parteiführung bewusst. "Wir haben mehrere Kinderkrankheiten gleichzeitig: Mumps, Scharlach, Masern", scherzt Zinggl während der Pressekonferenz.

Wann kommt Peter Pilz zurück?

"Das ist seine Sache", erklärt das Duo. Innerhalb der Partei wolle man, dass Pilz zurückkehre. Doch wann, wo und wie, das könne nur er selbst entscheiden. "Die Frage ist seit heute nicht: Wer macht Platz für Peter Pilz? Sondern wann geht Martha Bißmann", stellen die beiden Klubobmänner klar. Bißmann sei nicht durch Wählerstimmen ins Parlament gekommen und Pilz habe sein Mandat nur "vorübergehend abgegeben". "Wir Sieben bleiben. Es gibt nur eine Option: Martha Bißmann", bekräftigt Zinggl.

Was nach Pilz' Rückkehr innerhalb der Partei passieren werde, darüber wollten die beiden Klubobmänner nicht spekulieren. Solche Fragen werde man erst diskutieren, wenn es tatsächlich dazu komme. "Wir gehen über die Brücke, wenn wir am Fluss sind", erklärt Zinggl.

... und was passiert mit Bißmann?

Über den öffentlich ausgetragenen Streit um Pilz' Mandat mit Bißmann und deren Forderungskatalog sei man intern wenig erfreut gewesen.

Die Möglichkeiten zur weiteren Zusammenarbeit mit der Steirerin wolle man jetzt "prüfen". Ob Bißmann und die Partei aber noch einmal zusammenfinden, darf bezweifelt werden. Denn seit den Verhandlungen am vergangenen Dienstag (22. Mai) herrscht nach Aussage Rossmanns Funkstille zwischen der Liste Pilz und Bißmann.

Peter Kolba bleibt nach seinem Rücktritt übrigens Mitglied des Parlamentsklubs. Er wird sich künftig verstärkt Bürgerfragen und seinem Steckenpferd, dem Konsumentenschutz, widmen. (red)