"No kangaroos in Austria – und keine Australier auf der Koralpe!" – so könnte der Slogan der Umweltschützer lauten, die den geplanten Abbau von Lithium, Österreichs "weißes Gold", auf der Koralpe (Ostkärnten) verhindern wollen.
Die Aufregung ist groß: Ein australisches Bergbauunternehmen mit Büro in Wolfsberg (Kärnten) will das riesige Lithium-Vorkommen auf der Koralpe abbauen und, wie es heißt, nach Saudi-Arabien verschiffen. Das Land Kärnten verzichtete auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung – genau diese Entscheidung wird nun am Bundesverwaltungsgericht angefochten, berichtet die Umweltorganisation "Virus".
UVP-Experte Wolfgang Rehm: "Für ein Vorhaben, von dem erhebliche Umweltauswirkungen zu erwarten sind und wo mit gefährlichen Chemikalien hantiert werden soll, ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung zwingend erforderlich." Das Gericht werde "die unverständliche Entscheidung" der Kärntner Landesregierung, dass es keine UVP brauche, "hoffentlich korrigieren", so Rehm.
Ein Milliardenschatz von bis zu 13 Megatonnen Lithium lockt auf der Koralpe. Dringend gebraucht wird das kostbare Leichtmetall vor allem für Akkus (Handys, Laptops, E-Autos), aber auch in der Medizin, der Glasproduktion und sogar in der Raumfahrt. Lithium gilt daher als "weißes Gold".
Der Bergstollen zum Abbau des Lithiums liegt auf 1.500 Meter Seehöhe und grenzt an das idyllische steirische Naturschutzgebiet Seekar-Bärental. "Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Projekt Auswirkungen aufs Grundwasser auf steirischer Seite haben wird", bestätigte Umweltanwältin Ute Pöllinger auf "Heute"-Anfrage.
"Die Voraussetzungen für eine Umweltverträglichkeitsprüfung liegen aus Sicht des Landes nicht vor", hatte Adrian Plessin vom Amt der Kärntner Landesregierung noch im November 2024 auf "Heute"-Anfrage erklärt. "Erhebliche schädliche oder belastende Auswirkungen auf die Umwelt" seien "ausgeschlossen".
Das Lithium der Koralpe müsste dem Berg durch Sprengungen abgerungen und dann durch chemische Prozesse aus dem Erz gelöst werden – dies verbrauche "enorme Mengen an Wasser", zudem blieben "tonnenweise problematische Reststoffe zurück, die mit Schwermetallen und Giftstoffen" durchsetzt seien, so Greenpeace-Experte Stefan Stadler gegenüber "Heute".
Zudem müsse das Bergbaugebiet mit Infrastruktur (Straßen, Wasserleitungen, Lagerhallen und Aufbereitungsanlagen) erschlossen werden – "aus der malerischen Landschaft" drohe eine "Mondlandschaft "zu werden.