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0:1! Ideenloses ÖFB-Team verliert in Dänemark

Die angepeilte Revanche für das 0:4 in Wien ist gescheitert. Österreich verliert erneut gegen Dänemark, das sein WM-Ticket nun fix hat.

Sebastian Klein
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Marco Grüll und Konrad Laimer gegen Dänemark
Marco Grüll und Konrad Laimer gegen Dänemark
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0:1! Gruppenleader Dänemark bezwang Österreich am Dienstagabend auch im zweiten WM-Quali-Aufeinandertreffen. Der EM-Halbfinalist hält nach acht Spieltagen bei ebenso vielen Siegen, einem Torverhältnis von 27:0 und hat sein Ticket für die Endrunde in Katar 2022 sicher.

Österreich ging als Außenseiter ins Spiel. So trat die Truppe von Teamchef Franco Foda auch auf. Die Gäste verteidigten tief, wussten mit dem Ball nichts anzufangen und konnten nie für Gefahr sorgen. Erschreckend: Das ÖFB-Team verzeichnete keinen einzigen Schuss aufs Tor.

Dänemark feierte das WM-Ticket mit den 35.000 Zuschauern im Parken Stadion von Kopenhagen.

Weil Schottland im Parallelspiel 1:0 gegen die Färöer Inseln gewann, ist für Österreich auch das Minimalziel Platz zwei unmöglich. Einzig der Weg über die Nations League macht eine WM-Teilnahme noch möglich.

Der Druck auf Foda wird deshalb nicht weniger.

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    WM-Quali Dänemark gegen Österreich: Die besten Bilder zum Durchklicken
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    ÖFB mit Außenseiter-Fußball

    Foda veränderte sein Team nach dem mageren 2:0-Sieg auf den Färöer Inseln auf zwei Positionen. Marco Grüll rückte für Florian Kainz im Angriff in die Startelf. Der Rapidler gab sein Teamdebüt. Stefan Posch ersetzte Karim Onisiwo. Stefan Ilsanker wurde aus der Innenverteidigung ins Mittelfeld gerückt.

    Die Rollenverteilung war vor dem Spiel klar. Österreich trat passiv auf, attackierte oft erst tief in der eigenen Hälfte und konnte sich gegen die hoch anpressenden EM-Halbfinalisten kaum befreien. Dänemark stellte die Passwege zu, übte Druck aus, ließ den Gegner so nie zur Entfaltung kommen. Das ÖFB-Team verteidigte großteils konzentriert.

    Einzig Andreas Skov Olsen (23.) und Mikkel Damsgaard (31.) sorgten in Halbzeit eins für Gefahr. Daniel Bachmann zeichnete sich mit zwei Paraden aus.

    Österreich kam nur ein Mal zum Abschluss. Martin Hinteregger setzte seinen Kopfball nach Freistoß von David Alaba über das Tor. Aus dem Spiel heraus ging nichts.

    Mæhle erzielt Siegestor

    An diesem Bild sollte sich auch nach dem Seitenwechsel nicht viel ändern. Bachmann rettete zunächst erneut vor dem Rückstand. In der 53. Minute konnte auch der Watford-Legionär nicht mehr eingreifen.

    Dänemark konterte die Österreicher nach einem Ballverlust im Mittelfeld über mehrere Stationen aus. Joakim Mæhle wurde am Strafraumrand allein gelassen – er schloss eiskalt zum 0:1 ab (53.). Thomas Delaney hatte mustergültig vorbereitet.

    In der 65. Minute folgte eine unglückliche Szene: Bachmann eilte übermotiviert aus seinem Tor, sprang direkt in seinen Vordermann Martin Hinteregger, der sich soeben im Zweikampf durchgesetzt hatte. Der Frankfurt-Verteidiger wirkte kurz benommen, konnte aber weitermachen.

    Kara, der zuvor nach einem Zusammenprall mit Platzwunde mit einem Turban am Kopf weitergespielt hatte, musste in der 73. Minute vom Platz. Auch er war sichtlich benommen und musste in die Kabine. Wohl mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung.

    In der Schlussphase wurde das ÖFB-Team aktiver. In der Offensive bissen sich der eingewechselte Karim Onisiwo und Co. aber an der starken Abwehr der Dänen die Zähne aus.

    Die Aufstellungen

    Dänemark: Schmeichel - Christensen, Kjær, Vestergaard - Wass (90. Nørgaard), Delaney (90. Jensen), Højbjerg, Mæhle - Skov Olsen (77. Stryger Larsen), Poulsen, Damsgaard (44. Dolberg)
    Österreich: Bachmann - Trimmel, Posch, Hinteregger, Alaba - Ilsanker (72. Schaub), Grillitsch - Laimer (83. Gregoritsch), Sabitzer, Grüll (83. Kainz) - Kara (72. Onisiwo)

    Die Stimmen

    Teamchef Franco Foda: "Defensiv waren wir über weite Strecken sehr kompakt, haben wenig zugelassen. Im Spiel nach vorne hatten wir schon die eine oder andere gute Umschaltmöglichkeit. Aber hatten zu einfache Ballverluste."

    Seine Analyse: "Wir hatten am Anfang von hinten raus Probleme, das Spiel zu gestalten. Ich habe David Alaba auch mitgeteilt, zu versuchen, mit einem langen Ball auf Ercan Kara die erste Pressinglinie zu überspielen. Gerade beim 0:1 waren wir eigentlich gut in der Vorwärtsbewegung, dann der Ballverlust. Defensiv war die Leistung okay. Aber vorne hat uns die Durchschlagskraft gefehlt."

    Sein Fazit nach dem Verpassen des Minimalziels Platz zwei: "Enttäuschend. Wir hatten uns schon mehr vorgenommen. Wir wollten den ersten oder zweiten Platz erreichen. Das haben wir nicht geschafft. Aber ich bin überzeugt, dass wir über die Play-off-Spiele durch die Nations League gute Chancen haben, wenn wieder alle fit sind. Jetzt gilt es in den nächsten zwei Heimspiele sechs Punkte holen."

    Leipzig-Legionär Konrad Laimer reagierte unmittelbar nach dem Abpfiff mit einem ehrlichen Interview: "Gefehlt hat, im letzten Drittel einmal gefährlich zu werden. Das war viel zu wenig. Der letzte Punch und die Idee hat gefehlt. Ansonsten waren wir ebenbürtig. Wir waren zu hektisch, haben Bälle verloren, was so einfach nicht passieren darf. Wir haben nach vorne nie geschafft, uns was Gefährliches herausgespielt. Die drei da hinten bei den Dänen sind halt auch gefühlt 3,10 Meter groß. Aber brauchen wir nicht lange herumreden. Es war von uns zu wenig."

    Goalie Daniel Bachmann: "Es gibt schon ein Grund, warum die nach acht Spielen noch kein Gegentor bekommen haben. Das hat man heute gesehen. Wir haben ganz gut gespielt, aber uns das Leben selber schwer gemacht. Die Dänen sind verdient bei der WM. Da brauchen wir nicht diskutieren."

    Mehr Stimmen folgen.

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      Die ÖFB-Startelf beim WM-Quali-Auswärtsspiel gegen die Färöer Inseln.
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