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Alle böse: Wicki und die Jungfrau mit dem Kind

Heute Redaktion
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Wünscht sich Wicki etwa eine weitere Hausdurchsuchung? Nein. Aber der 53. Prozesstag hatte trotzdem so einiges zu bieten. Lesen Sie hier, was passiert ist >>

Unterlagen zu Marina Giori-Lhotas Briefkastenfirma "Catherine Participation Corporation" habe man bei der Haudurchsuchung bei ihm nicht mitrgenommen, sagte Wicki am Anfang des 53. Buwog-Prozesstages.

Wunsch nach Hausdurchsuchung?

Er würde sie ja vorlegen, nur brauche er dazu irgendeine Art von offizieller Aufforderung der Richterin, denn sonst wäre Grassers Schwiegermutter böse auf ihn. "Sie regen eine weitere Hausdurchsuchung an", scherzt die Richterin. Das war Wicki dann doch nicht recht.

"Jeder ist auf jeden böse"

Wicki beklagte am Donnerstag auch, dass ihm Fiona und ihre Mutter nach Aufkommen der Buwog-Causa alle Aufträge entzogen hätten. "Jeder ist auf jeden böse, seitdem das losgegangen ist", sagte er. Und ihm sei ein großer finanzieller Schaden entstanden, er habe sich eine völlig neue Existenz aufbauen müssen. "Wie die Jungfrau zum Kind" sei er unverschuldet hier hineingeraten.

Was bisher im Buwog-Prozess geschah
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Fionas Umgang mit Geld

In der Hoffnung, dass Grasser und seine Frau nicht böse auf ihn sind, plauderte der Vermögensverwalter der Swarovskis auch "aus dem Nähkästchen". Er wiederholte damit in anderen Worten, womit auch Grasser sich schon rechtfertigte.

Fiona könne mit Geld nicht so gut umgehen wie ihre Mutter. Oft sei schon am zweiten Tag des Monats die von der Mutter mit 25.000 Euro befüllte Kreditkarte leer gewesen und sie habe Wicki am Telefon "beschimpft" und einen "Idioten" geheißen.

So - nur höflicher - hat es auch Grasser schon ausgesagt. Das sei ja der Grund, warum er oft für seine Frau bezahlen habe müssen und später das Geld in bar von ihr zurückbekommen habe. Damit erklärte Grasser die für den Staatsanwalt verdächtigen Bareinzahlungen auf seine Konten.

Provision am Flughafen

Bei einer anderen Schilderung Wickis musste die Richterin ebenfalls öfter nachfragen. Es ging um eine Provision, die er von einer russischen Firma erhalten haben will, in Höhe von knapp einer Million Euro. Auch dieses Geld ist auf dem Mandarin-Konto gelandet.

Da sei er von seinem russischen Geschäftspartner angerufen worden, erzählte Wicki. Dieser habe ihm eine Uhrzeit genannt, zu der er sich in der Ankunftshalle des Flughafen Zürich einfinden musste. Drei ihm unbekannte Männer hätten ihm dann in drei Tranchen Geldbeträge in dreistelliger Tausenderhöhe in bar übergeben (290.000, 440.000, etc).

Russische Geschäfte

Wirklich? Das war halt so ausgemacht, sagte Wicki sinngemäß. Er habe seinem Geschäftspartner da vertraut und es habe für alle funktioniert. "Das sind russische Geschäftsgebaren, das ist etwas anders als bei uns", zuckte er mit den Schultern.

Vermischung nicht sein Stil

Aufhorchen ließ eine alte Stellungnahme Wickis gegenüber den Ermittlern. Darin war zu lesen: "Ich lasse keine Konten mit mehreren wirtschaftlich berechtigten Personen führen. Das würde die Übersichtlichkeit beeinträchtigen."

Aber genau das ist doch am Mandarin-Konto passiert, wo viele Vermögenswerte vermischt wurden? Das sei etwas anderes, sagte Wicki der Richterin. Diese Gelder seien treuhänderisch gehalten worden.

Bankfehler nicht geklagt

Auf die Frage der Staatsanwälte, warum Wicki die Bank (die ihm seiner Meinung nach fälschlicherweise Täuschung unterstellte) nicht auf Schadenersatz geklagt hat, sagte er: "Als kleiner Vermögensverwalter gegen eine große österreichische Bank" hätte er keine Chance gehabt.

Aber die Bank hat ihm gegenüber ja ihre Fehler zugegeben, hat er ausgesagt? "Trotzdem", sagte Wicki. "Wäre wahrscheinlich David gegen Goliath gewesen."

CA-Immo-Vertreter gut vorbereitet

Zum Ende des Gerichtstages durfte CA-Immo-Vertreter Johannes Lehner seine Fragen stellen. Er sagte zwar, dass er nur über "bescheidenes Wissen" in Sachen Aktien und Finanzen verfügt - in Wahrheit dürfte das aber sein Spezialgebiet sein. Mit mehreren Fragen ärgerte er Wicki sichtlich, dieser machte zu diesem Zeitpunkt nur mehr von seinem Recht auf Entschlagung Gebrauch.

Lehners Stoßrichtung: Das macht alles keinen Sinn, was Wicki hier ausgesagt hat. Zum Beispiel der Kreditvertrag mit Meischberger. Den hat Wicki mit dem gesamten Vermögen der Mandarin Group besichert - also mit den Geldern anderer Kunden. Verletzt das nicht die Sorgfaltspflicht? "Nein, weil ich habe kein Risiko gesehen", antwortete Wicki der Richterin, die diese Frage auch interessierte.

Lesen Sie im Live-Ticker nach, was Grassers Anwälte an der Befragung der Staatsanwälte gestört hat:

(red)