Coronavirus

Lockdown-Verschärfung – jetzt rasches Handeln gefordert

Die Bundesregierung wird am Montag die Verschärfung des Lockdowns in Österreich beschließen. Die Opposition ruft zum raschen Handeln auf.
André Wilding
21.03.2021, 09:00

Die Würfel sind gefallen! Die geplante Schanigarten-Öffnung für den 27. März ist abgesagt. Wie "Heute" in Erfahrung bringen konnte, wird Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Montag keine Lockerungen verkünden, stattdessen wird in einigen Regionen sogar nachgeschärft werden.

Angesichts der steigenden Corona-Zahlen im Land rücken weitere Öffnungsschritte in weite Ferne. Der drastische Schnitt der Lockdown-Verschärfung kommt aber nicht ganz unerwartet. So hatte sich Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Samstag klar gegen weitere Lockerungen ausgesprochen. "Wir haben derzeit sicher keine Phase, wo es um eine Phase der großen Lockerungen geht", stellte Anschober im Ö1-Mittagsjournal klar.

Einen Tag vor dem Corona-Gipfel der Bundesregierung mit Experten, den Landeschefs und den Oppositionsparteien haben SPÖ, FPÖ und NESO zum raschen Handeln aufgefordert. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner warnt einmal mehr vor der bedrohlichen Situation an den Intensivstationen im Land. 394 Corona-Patienten kämpfen derzeit (Stand 20. März) auf Intensivstationen um ihr Leben.

"Das wäre Öl ins Feuer gießen"

"Weitere Lockerungen halte ich für ausgeschlossen. Das wäre Öl ins Feuer gießen", so Rendi-Wagner am Sonntag gegenüber der "APA". Um den Anstieg der Corona-Zahlen einbremsen zu können, seien regionale Maßnahmen zwar wichtig, sie alleine würden allerdings nicht reichen. Es gehe jetzt vor allem wieder darum, soziale Kontakte einzuschränken, so die SPÖ-Chefin weiter.

FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer lehnt einen Lockdown zwar weiterhin strikt ab, er zeigte sich im Vorfeld des Corona-Gipfels aber durchaus kooperativ. "Ich stehe für jede Form der Zusammenarbeit zur Verfügung, die Österreich schneller aus der Krise führen kann. Ich befürchte jedoch, dass ein weiterer Lockdown nicht zum erhofften Ergebnis führen wird", sagt der Chef der Freiheitlichen zur "APA".

In seinem Statement ging Hofer auch auf das Zusammentreffen der Menschen außerhalb der Familien ein. Diese sollten laut dem FPÖ-Chef "nicht im Schatten erfolgen", sondern vor allem im öffentlichen Raum. Dort würde es "klare Regeln" geben, wird Hofer in der "APA" zitiert, und zudem auch alle Anforderungen, um Ansteckungen mit dem Coronavirus möglichst vermeiden zu können.

"Freiheit kein Gnadenakt"

NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger will eine Balance zwischen Gesundheit und Wirtschaft und drängt die Regierung dazu, "ein neues Kapitel im verkorksten Corona-Management" aufzuschlagen. "'Alles auf' oder 'Alles zu' ist nach einem Jahr jedenfalls nicht mehr der Weg, der dazu führt, dass eine Balance zwischen Gesundheit – auch der psychischen –, Wirtschaft und Gesellschaft gefunden wird", stellt Meinl-Reisinger gegenüber der "APA" klar.

Und weiter: "Die aktuellen Entwicklungen bei den Corona-Fallzahlen nehmen wir NEOS sehr ernst, dennoch muss die Regierung nach einem Jahr endlich klügere und differenziertere Maßnahmen finden." Freiheit sei "kein Gnadenakt", sondern eine "Selbstverständlichkeit". "Beschränkungen dürfen nie die Norm werden – und Freiheit dann das Privileg", wird die Parteichefin in dem "APA"-Bericht zitiert.

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