Wintersport

Loipen-Rüpel drohen sogar mehrere Jahre Gefängnis

Alexander Bolschunow rastete komplett aus, schlug seinen Gegner und fuhr ihn um. Jetzt droht ihm sogar das Gefängnis.

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Alexander Bolshunow schlägt Joni Mäki mit dem Stock.
Alexander Bolshunow schlägt Joni Mäki mit dem Stock.
picturedesk.com

Nun hat er sich also doch noch entschuldigt. Zunächst schwieg Alexander Bolschunow. Er twitterte nichts, postete nichts auf Instagram. Erst in der Nacht auf Dienstag meldete er sich zu Wort. Aber nicht persönlich. Nein. Sondern mittels eines offiziellen Communiqués des Weltverbands FIS. "Im Namen des russischen Skiverbandes entschuldigen sich Alexander Bolschunow und Präsidentin Jelena Wälbe für die Reaktion während des Staffelwettbewerbs", heißt es in diesem. Der Verband habe ein "offizielles Entschuldigungsschreiben" an die Finnen geschickt. Und weiter: Man hoffe sehr, dass die harte Arbeit und die Leistungen der Athleten nun wieder in den Mittelpunkt rücken könne.

Also alles gut? Unklar. So ist bei der finnischen Polizei eine Anzeige gegen den Russen eingegangen. Dies bestätigte am Montag ein örtlicher Polizeisprecher. "Es wurde ein Bericht angefertigt", sagte er. Und: "Wir führen eine erste Bewertung durch, um festzustellen, ob es Beweise gibt, die eine Untersuchung für einen Prozess rechtfertigen." Für Ausraster wie jenen von Bolschunow sind in Finnland harte Strafen wie etwa mehrere Jahre Haft möglich.

Alexander Bolshunow schlägt Joni Mäki mit dem Stock.
Alexander Bolshunow schlägt Joni Mäki mit dem Stock.
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Zuerst der Schlag, dann der Check

Die Attacke des russischen Langlauf-Stars Alexander Bolschunow schockierte am Sonntag die Sportwelt. Was passiert war? Nun – Bolschunow rastete aus, verlor in der Staffel in Lahti (Fi) komplett die Nerven. Er schlug seinen Gegner, den Finnen Joni Mäki, und fuhr ihn um. Offenbar hatte sich Bolschunow im Zielsprint von der Laufweise Mäkis (inklusive Spurwechsel) provozieren lassen, bei dem er aus dem Gleichgewicht gekommen war. Für den Ausraster des Gesamtweltcup-Führenden wurde die zunächst drittplatzierte russische Mannschaft disqualifiziert. Das zweite russische Staffelteam rückte aufs Podium. Norwegen gewann vor Finnland.

Und das russische Team? Das wütete gegen die Finnen, gegen den Entscheid. Es witterte gar eine Verschwörung gegen ganz Russland. Yegor Sorin, der Trainer des 24-Jährigen, meinte beispielsweise: "Die Finnen sollten disqualifiziert werden! Alexander nahm die rechte Spur und der Finne hat ihm den Weg abgeschnitten, weshalb es zum Kontakt kam." Bolschunow-Senior verteidigte seinen Sohn, sagte, dass er ihn voll und ganz verstehe. "Auf den Videos ist zu sehen, dass Mäki Alexander zuerst berührt. Ich bin auf der Seite meines Sohnes, vielleicht hätte ich noch härter geschlagen." Ja, selbst die russische Verbandspräsidentin Elena Välbe war sauer. "Wir sind überall und an allem Schuld. Wenn so eine Situation zwischen Russland und anderen Nationen passiert, werden immer wir bestraft und nicht die anderen", meinte sie.

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