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Lorenz K. schickte aus Zelle Bombenbild und Treueschwur

Neue brisante Details zum mittlerweile 21-jährigen Lorenz K., der 2018 verurteilt wurde, sollen weiter seine Nähe zum IS-Gedankengut zeigen.

Rene Findenig
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Lorenz K. (heute 21) damals noch 17.
Lorenz K. (heute 21) damals noch 17.
(Bild: privat)

Im April 2018 wurde der Wiener Lorenz K. zu neun Jahren Haft verurteilt. Er wollte einen zwölfjährigen deutschen Buben zu einem Selbstmordanschlag auf einen Weihnachtsmarkt anstiften. Nun soll er im Gefängnis erneut Terror-Anschläge geplant haben. Der mittlerweile 21-Jährige befand sich zuletzt in der Justizanstalt Graz-Karlau in Strafhaft. Wie "Heute" berichtete, wollte K. mutmaßlich einen in Deutschland lebenden Mann zu einem Sprengstoffanschlag in Deutschland oder Österreich überreden. Er bot ihm dazu eine Anleitung zur Herstellung eines Sprengsatzes an.

Das "profil" berichtet nun über weitere Details, die die IS-Nähe des jungen Mannes belegen sollen. Laut einem 50-seitigen Einvernahmeprotokoll chattete der heute 21-Jährige seit Herbst 2019 zunächst mit IS-Unterstützerinnen, die sich in Syrien in kurdischer Kriegsgefangenschaft befinden. Während seiner Haft in der Justizanstalt Stein verschickte er an eine der Frauen unter anderem ein Bild, auf dem er in seiner Zelle vor einer schwarzen IS-Fahne posierte, heißt es im Bericht.

"Notorisch naive Handlungen"

"Diese Fahne war immer in der Zelle. Alle haben dies gewusst, und keiner hat was getan", so K. gegenüber BVT-Ermittlern. Nach Verlegung in die Justizanstalt Graz-Karlau bekam er erneut Zugriff auf ein Handy, welches in einem Brot in das Gefängnis geschmuggelt worden sein soll. Über ein Instagram-Profil verschickte er diverse IS-Inhalte, laut "profil"-Recherchen etwa einen "Treueschwur" auf den neuen Anführer der Terrormiliz.

An einen deutschen Chatpartner soll K. außerdem ein Foto jener selbstgebastelten Nagelbombe geschickt haben, die schon bei seinem Verfahren 2018 eine Rolle spielte. Gegenüber den Ermittlern bezeichnete er dies als "schwarzen Humor" und bestreitet, zu Anschlägen angestiftet zu haben. Die Handy-Aktivitäten hätten sich "aufgeschaukelt". K.s Anwalt klassifiziert laut "profil" die Online-Unterhaltungen seines Mandanten als "notorisch naive Handlungen" und kritisiert mangelnde Einsicht in den Akt.

Patronenhülsen in Zelle

Neu ist auch, dass das BVT gegen einen weiteren Insassen von Graz-Karlau ermittelt. Ein 2017 zu lebenslanger Haft verurteilter Hamas-Anhänger soll laut BVT ebenfalls aus dem Gefängnis heraus zu einem Attentat angestiftet haben. Bei der Durchsuchung seiner Zelle wurden Anfang August ebenfalls ein Handy sowie vier Patronenhülsen gefunden. Sein Anwalt bestreitet gegenüber "profil" sämtliche Vorwürfe.

Das Justizministerium erklärt gegenüber "profil", dass in den Gefängnissen konsequent kontrolliert werde, die Anzahl an geschmuggelten Handys nehme aber massiv zu. So wurden 2019 insgesamt 1.074 illegale Mobiltelefone in den Justizanstalten beschlagnahmt – 720 mehr als im Jahr zuvor.