Coronavirus
Lungen von Covid-19-Patienten durchlaufen zwei Stadien
Wie eine Studie ergab, können Corona-Patienten auch erst im späteren Verlauf Lungenprobleme bekommen.
Anhand von Autopsien von Verstorbenen fanden Mediziner in Basel, Zürich und Trento (I) heraus, dass Lungenschäden bei Corona-Patienten erst im späteren Verlauf der Krankheit auftreten. Zu Beginn weist die Lunge vor allem Entzündungen und hohe Viruslasten auf.
Das zeigte sich in den Lungen von 16 verstorbenen Patienten, wie das Kantons- und das Universitätsspital am Montag mitteilten. Während das Lungengewebe zu Beginn der Krankheit weitgehendst intakt war, berichten die Mediziner der Basler Spitäler, des Uni Spitals Zürich und der italienischen Universität in Trento von schweren Lungenschäden bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf. Die Viruslast und die Entzündungen waren da bereits abgeklungen.
Entzündungshemmende Mittel zur Corona-Behandlung
Die Erkenntnisse aus den Autopsien stehen im Einklang mit einer früheren epidemiologischen Studie, die zwei verschiedene Patientengruppen unterschied: Eine Gruppe, die nach einem kurzen Spitalaufenthalt stirbt und eine andere, die der Krankheit nach einem längeren Aufenthalt erliegt. Die aktuelle Arbeit liefere nun die molekulare Erklärung für diese Beobachtung, sagte die Pathologin Kirsten Mertz vom Kantonsspital Baselland.
Demnach ergeben sich laut den Medizinern zwei verschiedene Behandlungsmethoden: Im frühen Stadium sollten Patienten mit antiviralen Medikamenten wie Remdesivir oder Entzündungshemmern behandelt werden. Später könnten sogenannte Komplement-Inhibitoren wirksam sein, wie sie im Fachmagazin "Nature Communications" schreiben. Solche Inhibitoren verhindern, dass das Immunsystem überschießt und die Lunge dadurch schädigen kann.