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Macheten-Mann vom Parlament nach fünf Monaten enthaftet

Der 33-jährige Mann, der im April mit einer Machete zum Parlament wollte, spricht nun in "Heute" über seine Beweggründe und warum er bewaffnet war.

Maxim Zdziarski
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Matthias A. spricht in "Heute" über seine Beweggründe.
Matthias A. spricht in "Heute" über seine Beweggründe.
Privat

Ende April war ein 33-Jähriger mit seinem Auto in Wien unterwegs und fragte Passanten nach dem Weg zum Parlament. Zeugen zufolge hatte er "wichtige, persönliche Informationen" für Wolfgang Sobotka (ÖVP). Als er am Ballhausplatz zwei Beamten begegnete, bemerkten sie, dass er mit einer Machete bewaffnet war. Die Polizisten reagierten sofort und nahmen den St. Pöltner gleich vor Ort fest. 

Seit nun einer Woche ist Matthias A. wieder auf freiem Fuß – nach lediglich fünf Monaten hinter Gittern. Im "Heute"-Interview spricht er nun über die Beweggründe seiner Tat. Wie der 33-Jährige im Gespräch erklärt, hatte er schon seit längerem vor, im Nationalrat eine Rede zu halten und einen Brief seines Großvaters vorzulesen, der seinen Angaben zufolge mit 17 nach Russland in den Krieg geschickt wurde. Weil ihm dies allerdings nicht möglich war, entschloss er sich die Sache selbst in die Hand zu nehmen und sein Glück vor Ort zu versuchen. "Ich wollte den Politikern dieses Landes in Erinnerung rufen, dass es Männer wie mein Großvater waren, die dieses Land nach dem Krieg aufgebaut haben", so Matthias A.. Den Großeltern sei es zu verdanken, dass Österreich zu dem Land geworden ist, was es heute ist. Doch die heutige Politik würde genau das kaputt machen. 

Warum Machete? "Weil es nicht verboten ist"

Auf die Frage, warum er gerade mit einer Machete ins Parlament wollte, hat er eine klare Antwort: "Weil es nicht verboten ist. Es war mir bewusst, dass ich mich in einem rechtlichen Grenzbereich befinde, aber ich hätte niemals jemanden damit verletzen wollen." Matthias A. theoretischer Gedanke war, dass aufgrund der Corona-Verordnungen die Leute vielleicht "aushageln" würden und die Machete zur Selbstverteidigung hätte benutzt werden können. Ihm ist klar, dass das entstandene Bild einen möglicherweise Verrückten zeigen würde, der er aber mit Sicherheit nicht sei: "Mit einer Kalaschnikow wäre ich ja nicht herumgegangen, das ist schließlich verboten." Die Machete letztendlich mitzunehmen sei laut Matthias A. eine spontane Entscheidung gewesen. 

Als der 33-Jährige schließlich am Ballhausplatz einen Beamten um den Weg ins Parlament fragte, wurde er nach wenigen Augenblicken sofort überwältigt und am Boden fixiert: "Der Polizist wollte wissen, was ich da am Rücken habe. Ich sagte, es sei eine Machete und dann ging alles ganz schnell." Matthias A. beteuert immer wieder im Gespräch mit "Heute", keine bösen Absichten und nur das Bedürfnis zu reden gehabt zu haben.

"Motivation war Greta Thunberg"

Was motvierte den St. Pöltner überhaupt vor dem Nationalrat zu sprechen? "Meine Motivation war Greta Thunberg, sie hats immerhin auch geschafft, dass ihr Leute zuhören. Ich will nur gehört werden, weil ich auch viel zu sagen hab." Der ganze Vorfall habe ihn nur darin bekräftigt, eine Verbesserung in diesem Land zu bewirken, aber diesmal auf "normalem Wege". Aus heutiger Sicht hätte er aber alles anders gemacht: "Wenn ich wüsste, was alles auf mich zukommt, würde ich es so nicht mehr machen. Aber die Erfahrungen, die ich dadurch gesammelt habe, möchte ich nicht missen", so Matthias A. abschließend.

Matthias A. wurde zu 15 Monaten Haft verurteilt – fünf davon musste er absitzen.