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750 Euro! – "Frauen nachzupfeifen soll strafbar werden"

Mit ihren kurzen Clips über verdrehte Rollenbilder wurde Julia Brandner bekannt. Nun fordert sie, dass verbale Belästigung strafbar wird.

Amra Duric
Wienerin und Stand-Up-Comedian Julia Brandner fordert, dass Catcalling in Österreich strafbar wird.
Wienerin und Stand-Up-Comedian Julia Brandner fordert, dass Catcalling in Österreich strafbar wird.
Riccardo Riccio

Anzügliche Bemerkungen, anhupen, nachpfeifen, obszöne Gesten und aufdringliche Blicke – das alles versteht man unter dem Begriff Catcalling. Mit dem Thema setzt sich Wienerin Julia Brandner schon länger auseinander und hat auch schon selbst erschütternde Erfahrungen gemacht.

"Ich wurde in Berlin mal so stark von einem Betrunkenen gecatcalled, als ich auf eine Straßenbahn gewartet habe, dass ich wirklich bis zum Eintreffen der Bim Angst um mein Leben hatte."

Wienerin rief Polizei

Im Gespräch mit "Heute" sprich die Stand-Up-Comedienne über einen Vorfall, der sie besonders mitgenommen hat. "Ich wurde in Berlin mal so stark von einem Betrunkenen gecatcalled, als ich auf eine Straßenbahn gewartet habe, dass ich wirklich bis zum Eintreffen der Bim Angst um mein Leben hatte. Die Polizei habe ich gerufen, die meinten jedoch, solange der Täter mir nur Dinge zuruft, können sie nichts machen. Abgesehen davon können sie auch nicht so schnell kommen, wie es die Straßenbahn dann getan hat. In meiner Nähe stand zum Glück noch ein Mann, der wohl durch seine Anwesenheit dafür gesorgt hat, dass sonst nichts passiert ist."

Öffentlichen Raum für Frauen sicherer machen

Doch in der Bim fiel dann eine Bemerkung, die Brandner erschaudern ließ. "Als wir im Waggon saßen, meinte er zu mir, ich solle als junge Frau auch wirklich nicht allein um diese Uhrzeit unterwegs sein. Das hat mich sehr getroffen, weil ich nicht diejenige war, die sich in diesem Szenario fehlverhalten hat. Für mich kann es nicht sein, dass sich vor allem Frauen einschränken müssen, wenn es doch meistens (nicht immer!) Männer sind, die den öffentlichen Raum unsicher machen."

"Betroffene fühlen sich häufig abgewertet, objektifiziert oder gar bedroht und es kann dazu führen, dass meist Frauen sich aus dem öffentlichen Raum zurückziehen…"

Um den öffentlichen Raum für Frauen sicherer zu gestalten, hat die 26-Jährige nun das Volksbegehren "Catcalling strafbar machen" ins Leben gerufen und die Initiative mit ihren rund 50.000 Instagram-Followern geteilt. "Betroffene fühlen sich häufig abgewertet, objektifiziert oder gar bedroht und es kann dazu führen, dass meist Frauen sich aus dem öffentlichen Raum zurückziehen oder sich stark in ihrer Kleiderwahl einschränken, um Catcalling nicht mehr ausgesetzt zu sein", betont Brandner.

Geldstrafen gegen Sexismus

In Spanien und Frankreich ist Catcalling bereits strafbar. Das fordert Brandner nun auch für Österreich. "In Frankreich wird es mit Geldstrafen von bis zu 750 € geahndet und das könnte ich mir für Österreich auch gut vorstellen. Es kann auch gerne mehr sein. Schön fände ich es, wenn dieses Geld dann in Bildung reinvestiert würde, aber darauf habe ich leider keinen Einfluss."

Was die Wienerin zu Frauen sagt, die Catcalling nicht stört: "Ich weise sie dann gerne darauf hin, dass etwas, das sie selbst nicht stört, durchaus ein gesamtgesellschaftliches Problem sein kann, und appelliere daher, sich dennoch solidarisch zu zeigen. Tun viele Männer ja zum Glück auch, obwohl sie statistisch gesehen meistens nicht direkt betroffen sind."

"Ich habe durchaus schon mit älteren Menschen geredet, die total verstehen, dass 'uns' junge Menschen das stört und wir dagegen vorgehen wollen. Ich denke, es ist eher eine Typfrage, als eine Frage des Alters."

Der Umgang mit dem Thema Catcalling ist, laut Brandner, eine Typfrage. "Viele ältere Menschen wissen mit dem Begriff Catcalling ja auch wenig anzufangen oder wurden noch so sozialisiert, es als Kompliment zu nehmen. Aber ich habe durchaus schon mit älteren Menschen geredet, die total verstehen, dass 'uns' junge Menschen das stört und wir dagegen vorgehen wollen. Ich denke, es ist eher eine Typfrage, als eine Frage des Alters."

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