Man darf sie getrost als Legende bezeichnen, denn Marianne Mendt prägt Österreich als Musikerin und Schauspielerin seit mehr als 60 Jahren. Am 29. September begeht die "Wie a Glock’n"-Sängerin ihren 80. Geburtstag. Doch statt sich in der Pension auszuruhen, feiert sie das Leben und ihr Schaffen mit einer Jubiläumstour, einem neuen Album und Film.
"Es macht Spaß und es ist mein Leben", gibt es für sie keine Alternative. "Müde werde ich schon, aber ich kann mir nichts anderes vorstellen. Genug hat man nicht", betont sie im "Heute"-Gespräch. Schaut sie auf ihre Karriere zurück, "dann habe ich immer das Gefühl, ich spreche von jemand ganz anderem. Ich habe das Alter immer als Fakt gesehen und das ist so wurscht. Hauptsache man macht was daraus."
Und das hat sie zweifellos. Mendt spielt Klavier und Bass, ist passionierte Jazz-Sängerin und gilt als Mit-Begründerin des Austropop. Die 79-Jährige vertrat Österreich 1971 mit dem Song "Musik" beim ESC, stand auf zahlreichen Theaterbühnen und prägte das Fernsehen, ganz besonders mit ihrer Rolle als Gitti Schimek im ORF-Kulthit "Kaisermühlen Blues".
Wenn die Künstlerin ihrem runden Geburtstag entgegenblickt, spürt sie aber auch, "dass es irgendwie einmal dem Ende zugeht. Das will man aber nicht wahrhaben. Da wird jeder Mensch mit fast 80 genau dasselbe sagen, wie ich. Ich bin ja kein Einzelschicksal", räumt sie ein. "Ich glaube, dass es wesentlich ist, dass man noch Perspektiven und Interesse hat. Und das habe ich dank der Musik. Jazz ist überhaupt eine Sparte, da kannst du alt und schiach sein, du musst nur gut sein. Dann kannst du das bis zu deinem Lebensende machen, wenn es geht."
Deshalb kommt am 26. September auch ihr neues Album "I Wish You Love" heraus, sieben ihrer liebsten, amerikanische Standards aus hunderten Songs, die Mendt schon gesungen hat, "die seit meinem 18. Lebensjahr zu meiner Repertoire gehören." Dafür hat sie drei Duette aufgenommen, die sie auch am 1. November im Wiener Konzerthaus mit Bigband auf die Bühne bringen wird. Mit ihrem guten Freund Tom Neuwirth alias Conchita singt sie die Ballade "I Wish You Love" – "eines der Lieblingslieder meiner Eltern", mit Ina Regen "All the Way" und mir Viktor Gernot "It Had To Be You".
Auch Katharina Straßer, die Mendt "so an mich selbst erinnert", wird beim Jubiläumskonzert, für das es noch Restkarten gibt, dabei sein. Gemeinsam sind die beiden demnächst auch in der Komödie "Bis auf Weiteres unsterblich" über die Geschichte des Austropop im ORF zu sehen sein.
Rückblickend bereut Mendt nichts. Weder, dass sie eine mögliche Karriere in den USA ausschlug, weil sie damals Mutter wurde. Noch, dass sie immer noch raucht und trinkt. "Ich freue mich nach dem Konzert immer schon auf ein Glas Wein und eine Zigarette, als Belohnung. Ja, das ist Entspannung."
Auch, dass sie sich in vielen Belangen kein Blatt vor den Mund genommen hat, würde sie heute genauso wiedermachen. "Ich habe mir eigentlich alles erlaubt. Ich kann nicht sagen, dass ich mich zurückgehalten habe, außer bei dummen Menschen. Aber da hast du eh keine Chance. Ich war immer mutig."