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Marketing: In Peking wird Silvester eingezählt

Heute Redaktion
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Peking bereitet seinen ersten "Silvester-Countdown" vor: Die chinesische Hauptstadt will sich nicht länger von Metropolen wie New York, London oder Berlin die Show stehlen lassen und will das neue Jahr in dieser Nacht ebenfalls mit einem Spektakel beginnen. Der historische Himmelstempel werde dafür "rosa am Nachthimmel" erstrahlen, berichtete die Volkszeitung am Samstag. Für Peking solle dies der "größte Marketing-Coup seit den Olympischen Spielen 2008" werden, hieß es.



Es verspricht ein typisch chinesisches Ereignis zu werden: aufwendig choreographiert, mit modernsten Multimedia-Effekten, aber unter weitgehendem Ausschluss der Öffentlichkeit. Nur rund 3000 sorgfältig ausgewählte Gäste, darunter auch ein paar hundert Ausländer, sollen die Show live erleben dürfen. Der Rest der Bevölkerung ist nicht eingeladen.

Keine Party am Platz des Himmlischen Friedens
Der Himmelstempelpark ist seit Samstagvormittag für den Publikumsverkehr gesperrt. Eine riesige Party unter freiem Himmel wie am Times Square in New York oder am Brandenburger Tor in Berlin wollen die kommunistischen Behörden nicht zulassen - schon gar nicht auf dem Platz des Himmlischen Friedens im Zentrum der Stadt, wo 1989 die Studenten protestieren.

Dafür aber wird der runde Himmelstempel, in dem Chinas Kaiser einst für eine gute Ernte beteten, mit 3D-Lasern in eine Art Leinwand verwandelt. Fünfzehn Minuten vor Mitternacht soll ein zehnminütiger Werbefilm für die Stadt Peking auf seine gewölbte Oberfläche projiziert werden. 960 chinesische Studenten werden auf grünen Hometrainern strampeln, um den nötigen Strom zu erzeugen, und so Pekings ökologische Korrektheit demonstrieren.

Ein Feuerwerk soll es hingegen nicht geben. "Das wäre nicht gut für die Umwelt", zitierte die "Volkszeitung" Sun Weijia, den Vizevorsitzenden Pekinger Kommission für Tourismusentwicklung. Stattdessen soll nach dem Zehn-Sekunden-Countdown zum Jahr 2012 dann als Höhepunkt die Botschaft "Frohes neues Jahr" auf den Tempelmauern aufflackern.

Die Veranstalter haben mit dem Spektakel in erster Linie ein internationales Fernseh- und Internetpublikum im Blick. Die für Tourismus zuständigen Kader der Kommunistischen Partei sind sich bewusst, dass die Silvester-Countdowns in New York und anderen Metropolen weltweit nicht nur beliebte Rituale, sondern auch wertvolle Events für das Tourismus-Marketing geworden sind. Es gehe darum, "Peking als Weltstadt" zu positionieren, schrieb die "Volkszeitung".