Wenn im November wieder Kinder mit ihren Laternen um die Häuser ziehen und drei Wochen später der Nikolaus zu Besuch kommen soll, geht es um christliche Brauchtümer, die vielerorts gefeiert werden. So wie sich jedes Jahr die Feiertage jähren, flammt ebenso Kritik an diesen Bräuchen wieder auf.
Für Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), gehören diese Brauchtümer, egal ob Laternenfest, Martinigansl oder Nikolaus-Besuch, zur Identität des Landes. Zu einer Identität, "um deren Existenz viele Menschen fürchten", erklärt die Landeschefin am Montag gegenüber Medienvertretern in St. Pölten.
Damit nahm Mikl-Leitner Bezug auf zwei Hauptthemen, mit denen sich das Land Niederösterreich im kommenden Jahr intensiv auseinandersetzten, möchte: Neben der Angst vor dem Wohlstandsverlust, dem entgegen 2025 viele Projekte umgesetzt werden sollen – "Heute" berichtete – wird auch das Thema der Migration und der Angst vor dem Verlust der Identität im Land behandelt.
"Das sind Ängste, die wir ernst nehmen müssen", betonte die Landeshauptfrau und fordert insbesondere von der zukünftigen Bundesregierung, sinnvolle Maßnahmen zu setzen. Dabei sei es "egal, wie die Regierung dann aussieht".
Damit Maßnahmen auch sinnvoll umgesetzt werden können, brauche es laut ihr eine gute Zusammenarbeit zwischen Land, Bund und EU. In Niederösterreich werde man jedenfalls auch im kommenden Jahr die "Null Tolleranzpolitik" gegen "integrationsunwillige" Familien weiter durchsetzen.
Vor allem zu den Festen um die Weihnachtsfeiertage, etwa zu Martini am 11. November und zum Nikolaus-Fest am 6. Dezember, gehe es um die Werte, die diese Feste vermitteln, nämlich "Respekt und Hilfsbereitschaft". Für die Landeshauptfrau sei es inakzeptabel, dass diese Werte nicht vermittelt werden können, weil "aus Rücksicht auf Minderheiten die Gesamtheit kontrolliert" werde, so Mikl-Leitner.
Zu Martini erging deshalb auch ein Brief der Landeshauptfrau an die Landeskindergärten mit der Aufforderung, Bräuche nach dem "NÖ Bildungsauftrag" zu feiern.
Zudem kam Mikl-Leitner auf die Verleihung der Staatsbürgerschaft zu sprechen. Sie sei "das höchste Gut, dass wir zu vergeben haben", betonte die Landeschefin. Wer die Staatsbürgerschaft erhalten möchte, müsse auch gewillt sein, sich zu integrieren und die Geschichte Österreichs ernstzunehmen. Für "Sittenwächter in Schulen, die Mädchen dazu anhalten, nichts zu lernen" gebe es in Niederösterreich keinen Platz.
Erst kürzlich habe man deshalb auch in der Landeshauptleute-Konferenz einstimmig beschlossen, dass Staatsbürgerschafts-Anwerber etwa eine Holocaust-Gedenkstätte besuchen müssen. Damit wolle man auch dem neuerlich aufkeimenden Antisemitismus in der Gesellschaft Einhalt gebieten.