Alarm vor kurzem in Oberösterreich: Ausgerechnet in einem beliebten Skigebiet und noch dazu kurz nach Weihnachten wurde ein Infektionsfall bekannt. In Gosau West auf der Sonnenalm (Bez. Gmunden) war jemand mit Masern unterwegs.
Die Folge: eine eindringliche Mahnung der zuständigen Bezirkshauptmannschaft und eine Warnung vor Urlaub in Österreich. Mit Verweis auf einen "Heute.at"-Bericht rief die "Frankfurter Rundschau" Touristen zur Vorsicht auf.
Jetzt meldet sich eine Expertin mit einer erschütternden Bilanz zu Wort: Im Linzer Kepler Klinikum müssen viele Kind mit Masern-Infektionen behandelt werden. "Seit Ende November ist das ein ganz großes Problem", berichtet Oberärztin Ariane Biebl von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde am Kepler Universitätsklinikum.
Jedes fünfte Kind muss wegen der Folgen der Erkrankung sogar stationär aufgenommen werden: "Der Großteil davon wegen einer Lungenentzündung", erklärt sie gegenüber "Heute". Auch hohes Fieber gehört zu den häufigsten Gründen.
Die Zahlen sind alarmierend: Im gesamten Jahr 2023 gab es in Oberösterreich lediglich sieben Masernfälle. Vergangenes Jahr sind die Zahlen dann regelrecht explodiert: 133 Fälle gab es hierzulande. Und: Alleine von 1. Dezember 2024 bis 10. Jänner 2025 waren es 61.
Warum der plötzliche Ausbruch? "Das Immunsystem der Menschen hat sich nicht verändert", stellt Biebl klar. Das Problem: "Die Impfquote ist in den vergangenen Jahren immer weiter abgesunken." Für die Experten sei der aktuelle Ausbruch demnach "keine Überraschung" – gefordert sind die Spitäler deswegen aber nicht weniger.
Besonders dramatisch: Betroffen seien vor allem Kinder, "die gar nichts dafür können", so die Medizinerin. Zum Beispiel Säuglinge, die noch nicht geimpft werden können, oder Patienten mit Immunschwächen.
Masern sind extrem ansteckend – bei Kontakt mit einer infizierten Person stecken sich fast 100 Prozent der ungeschützten Menschen an. Zu 95 Prozent haben sie dann typische Symptome wie Fieber, Hautausschlag und mögliche schwere Komplikationen.
Eine Immunisierung kann das effektiv verhindern.
Auch die Politik ist aufgrund der hohen Zahlen alarmiert: "Impfungen gehören zu den wirksamsten Schutzmaßnahmen, die die Medizin zu bieten hat – und das gilt besonders für Masern", so die zuständige LH-Stv. Christine Haberlander (ÖVP). Sie verweist auf den im Bundesland verfügbaren kostenlosen Impfgutschein, erhältlich bei der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung oder bei Impfärzten.
"Außerdem erhalten Familien in Oberösterreich über 400 Euro, wenn sie alle empfohlenen Untersuchungen und Impfungen durchführen." Die Politikerin appelliert: "Informieren Sie sich, nutzen Sie das kostenlose Impfangebot und schützen Sie sich und Ihre Liebsten."