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Masern-Fälle in Österreich haben sich verdreifacht

Die Zahl der Masern-Erkrankungen ist in ganz Europa im vergangenen Jahr drastisch angestiegen. Allein in Österreich hat sie sich verdreifacht.

Heute Redaktion
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Eigentlich hätten die Masern als gefährliche Virusinfektion inzwishcen ausgerottet werden sollen, stattdessen ist die Zahl der Erkrankungen im vergangenen Jahr in Europa stark angestiegen. Schuld daran sind Impfgegner, die sich weigern, ihre Kinder impfen zu lassen.

Auch in Österreich macht sich dieser besorgniserregende Trend bemerkbar. Von 2016 auf 2017 hat sich die Zahl der dokumentierten Masern-Fälle verdreifacht. Heuer wurden in Österreich bereits 38 Erkrankungen registriert, so das Zentrum für Virologie der MedUni Wien.

Auch Todesfälle durch Masern

Das Jahr 2017 sei in ganz Europa von einer Renaissance der Viruskrankheit geprägt gewesen, so die Wiener Virologin Heidemarie Holzmann in der Virusepidemiologischen Information. Auch Todesfälle – in der gesamten EU waren es insgesamt 15 – seien die Folge gewesen. "Dass heutzutage noch immer Menschen an dieser so leicht durch Impfung vermeidbaren Erkrankung sterben, ist absolut sinnlos, tragisch und nicht akzeptabel", schrieb Holzmann.

Die größten Ausbrüche finden zurzeit in der EU in Rumänien (1.706 Fälle), Griechenland (1.436 Fälle), Frankreich (1.346 Fälle, vor allem im Gesundheitspersonal) und in Italien (411 Fälle) statt. In Serbien seien bereits 4.538 Erkrankungen im Jahr 2018 registriert worden. Hier starben während der jüngsten Epidemie – wie in der EU – 15 Menschen.

Vergangenes Jahr gab es in Österreich eine Häufigkeit von 10,4 Masernfällen pro einer Million Einwohner. An sich sollte die Erkrankung mit einer angepeilten Häufigkeit von weniger als einem Fall pro Million Einwohner und Jahr in Österreich schon seit Jahren eliminiert sein.

Doch durch falsche Behauptungen von Impfgegnern, die vor allem im Internet und sozialen Medien immer wieder Gehör finden, werden Eltern immer öfters verunsichert. Schon vergleichsweise wenige Impfverweigerer können sich dramatisch auf die Ansteckungsraten auswirken. Ist die Durchimpfungsrate zu gering, fehlt die sogenannte "Herdenimmunität".

EU ergreift Maßnahmen gegen Impfverweigerer

Angesichts der rasant steigenden Zahl von Masernfällen hat die EU-Kommission bereits vor wenigen Tagen die EU-Staaten zu Maßnahmen gedrängt. Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis legte am Donnerstag Vorschläge zur Steigerung von Impfraten vor und verband das mit heftigen Angriffen auf Impfgegner.

Diese verbreiteten falsche Informationen und trügen damit zur Ausbreitung vermeidbarer Krankheiten bei, sagte Andriukaitis. Impfungen gegen Infektionskrankheiten schützten nachweislich und seien "eine der größten medizinischen Errungenschaften unserer Zeit". Jährlich würden dadurch ein bis drei Millionen Todesfälle vermieden.

(red)