Coronavirus

Maske verweigert – jetzt sprechen suspendierte Lehrer

Drei Wiener Lehrerinnen wurden suspendiert, weil sie sich geweigert hatten, Masken zu tragen. In Interviews erzählen sie ihre Sicht der Dinge.

Roman Palman
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Blick auf die Integrative Lernwerkstatt Brigittenau
Blick auf die Integrative Lernwerkstatt Brigittenau
Google Street View

Wie am Donnerstag bekannt wurde, hatten sich drei Lehrerinnen der Lernwerkstatt Brigittenau noch vor Weihnachten geweigert, im Schulgebäude den verpflichtend vorgeschriebenen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Die Schulleitung intervenierte, weil die drei Pädagoginnen aber nicht von ihrem Standpunkt abwichen, folgten weitere Konsequenzen. Alle drei sind suspendiert worden – "Heute" berichtete.

Auf Plattformen, die gegen die Corona-Maßnahmen mobil machen, erzählten die Lehrerinnen ihre Version der Geschichte. Das hatten die drei Masken-Verweigerinnen zu sagen:

Anna B.* sagt: Masken-Pflicht verängstigt Kinder.
Anna B.* sagt: Masken-Pflicht verängstigt Kinder.
Screenshot YouTube

Anna B.* erzählt in einem Video, das während der Weihnachtsfeiertage veröffentlich wurde, wie sie im Rahmen einer Vorladung der Bildungsdirektion aufgefordert wurde, eine Schutzmaske im Schulgebäude zu tragen. Schon da sei ihr und ihren beiden Kolleginnen die Suspendierung angedroht worden. Als die Frauen diesbezüglich keine Einsicht zeigten, seien sie in der Schule von Kindern und Lehrern abgesondert worden.

Übereinstimmend beschreibt auch Pia D.*, wie sie in ein kleines Kammerl im Keller verbannt wurden. "Die Schüler haben auch gar nicht gewusst, wie sie mit uns kommunizieren sollen. Sie haben sich teilweise nicht einmal 'Hallo' sagen getraut", so Anna B. weiter. "Es war ganz furchtbar, wir wurden behandelt wie eine Gefahr."

Pia D.: "Das hat mich schon sehr getroffen".
Pia D.: "Das hat mich schon sehr getroffen".
Screenshot

Pia D. beschreibt, dass sich alles in vier Stufen abgespielt habe: Ermahnen, absondern, ausgrenzen und ignorieren. "Kollegen am Gang, mit denen man sich immer gegrüßt hat, haben dann einfach runter geschaut, wenn ich vorbei gegangen bin. Das hat mich schon sehr getroffen", beschreibt Anna B. die Situation. 

Kollegen gegen Kollegen

Eva C.*, die schwerstbehinderte Kinder unterrichtete, erinnert sich an einen Vorfall am 7. Dezember. Mit der verschärften Maskenpflicht hätten sie ihre Kollegen plötzlich am Betreten des Lehrerzimmers gehindert. "Sie haben gesagt, 'du gehst hier nicht rein ohne Maske'".

Einen Tag später hätte sich eine der Lehrerinnen bei ihr rechtfertigen wollen: "Es tut mir leid. [...] Aber das musst du verstehen, ich hab' eine uralte Mutter zuhause." Die Angst, die Liebsten zu infizieren, war für Eva C. offenbar kein valides Argument. Nach eigener Schilderung entgegnete sie: "Das musst du auch verstehen, ich habe mit deiner Mutter nichts zu tun."

Eva C.: "Sie haben gesagt, 'du gehst hier nicht rein ohne Maske'".
Eva C.: "Sie haben gesagt, 'du gehst hier nicht rein ohne Maske'".
Screenshot

"Maske tut den Kindern nicht gut"

Die Suspendierung sei für sie beide sehr plötzlich gekommen. Sie schildern, dass sie keine Möglichkeit mehr gehabt hätten, sich von ihren Schülern zu verabschieden. "Ich fühle mich jetzt schon wie in einer Diktatur", so Anna B. abschließend. Sie sei mit 22. Dezember entlassen worden. 

Als Grund für ihre Masken-Weigerung nennt Pia D. unter anderem, dass sie drei es für wichtig erachteten, dass die Kinder im Unterricht ihre Mimik sehen könnten. "Die Maske tut den Kindern nicht gut – und das finde ich schlimm", ist Anna B. überzeugt. 

*Namen seitens der Redaktion geändert

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