Politik

Matura-Rebellen provozieren Regel-Verschärfung

Einige Maturanten nutzen die besonderen Umstände schamlos aus, um trotz leerer Abgaben eine positive Note zu erlangen. Minister Faßmann stellt Maßnahmen in Aussicht.

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Matura im Turnsaal. Corona machte es nötig.
Matura im Turnsaal. Corona machte es nötig.
picturedesk

Durch die Corona-Krise und die dadurch bedingten Sonderbestimmungen kam es bei der schriftlichen Matura in dieser Woche zu kuriosen Szenen. Schüler gaben leere Blätter ab oder schrieben nur "weils wurscht ist" und gingen nach zehn Minuten auf ein Bier – und bestanden die Matura!

Möglich machte das die neue Regelung zur Beurteilung. Denn im Maturazeugnis steht nicht einfach die Prüfungsnote. Die Beurteilung setzt sich zu je 50 Prozent aus schriftlicher Matura und der Zeugnisnote im jeweiligen Fach im Jahreszeugnis zusammen, im Verhältnis 50:50. Der heißt: Wer in der Jahresnote nicht schlechter als "Befriedigend" liegt und keinen Vierer oder Fünfer hat, kann auch mit einem "Fetzen" bei der Maturaprüfung bestehen.

Anpassungen nötig

"Ich will diese Regelung behalten", hatte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) noch am Sonntag vor dem Start der Matura gesagt. Die Matura sei laut dem Minister ein Zertifikat der Reife einer Person und solle kein punktuelles Ereignis dokumentieren. Aber: Bevor das neue Modell in den Schulbetrieb übernommen wird, wolle man die Erfahrungen im diesjährigen Jahrgang abwarten.

Und die Erfahrungen sind eindeutig. "Wir werden hier sicher eine Änderung vornehmen. Es gibt verschiedene Vorschläge, wie man damit umgehen soll", so Faßmann gegenüber dem "Kurier". Und: "Ein Lösungsansatz wäre eine andere Gewichtung, wie die Maturanote berechnet wird. Also nicht mehr 50:50 wie jetzt, sondern beispielsweise nur 30 Prozent für die Zeugnisnote und 70 Prozent für die Klausurarbeit, die Maturaarbeit zählt also deutlich mehr."

Andere Ideen seien, dass Schüler mit einer leeren Abgabe automatisch zur Nachprüfung antreten müssen oder ein entsprechender Vermerk im Zeugnis. Faßmann über die Matura-Rebellen: "Diese Schüler sind schlechte Makler für die nächsten Jahrgänge."

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