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Megaton Rainfall im Test: Endlich wie Superman sein

In Megaton Rainfall für die PlayStation VR fliegt man wie Superman um die Welt und wehrt sich gegen Aliens. Doch ist Rainfall trotzdem ein Reinfall?

Heute Redaktion
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Megaton Rainfall lässt uns in die Rolle eines von einer intergalaktischen Macht geschaffenen Überwesens schlüpfen. Wie Superman kann dadurch auch unser virtuelles Ich rasend schnell fliegen, verfügt über übermenschliche Kraft, ist scheinbar unsterblich und soll den Planeten vor Gefahren beschützen. Wobei die Gefahr hier entsteht, als Aliens die Erde heimsuchen.

Wo immer die Außerirdischen einfallen, können wir mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit hinfliegen und dann vor Ort Geschosse aus unseren Händen auf die Invasoren abfeuern. Doch wie auch Superman haben wir dabei eine riesige Verantwortung. Die Gegner sind nämlich nur an den rot leuchtenden Schwachstellen verletzbar und so müssen wir ihren Bewegungen abschätzen können, um sie zu treffen. Wer nicht gut zielt, legt Großstädte in Schutt und Asche und tötet Millionen Menschen.

Die Umsetzung dieser Szenerie ist eher rudimentär. Die Städte und Gegner sind sehr grob gestaltet und das Auslöschen von Menschen wird über eine Lebensenergie-Anzeige der jeweiligen Stadt visualisiert. Ist diese bei Null, wird der Spieler einfach zurück an den letzten Sicherungspunkt gesetzt. Hier wäre etwas mehr Liebe zum Detail wünschenswert gewesen, denn gerade in anderen Belangen überrascht Megaton Rainfall wiederum sehr positiv.

Der Konflikt der Übermacht

Bemerkenswert ist schon vor dem Inhalt, dass Megaton Rainfall das Spiel eines Ein-Mann-Studios, nämlich von Alfonso del Cerro, ist, der fünf Jahre lang an dem Projekt arbeitete. Ihm ist es dabei vor allem gut gelungen, den Konflikt eines übermächtigen Wesens zu zeigen, dass beim Kampf gegen Feinde nun mal auch das Leben jener bedroht, die es zu beschützen versucht. Auch eine Thematik, die sich in den Superman-Storylines wiederfindet.

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Zudem kommen auch inhaltlich mit Fortdauer des VR-Spiels verschiedene Aspekte immer besser zur Geltung. Das Spielgebiet dehnt sich von der Erde bis ins Universum aus und bei den Kämpfen zeigen sich immer spektakulärere und detailreichere Explosionen und Effekte. Mit ein Grund, warum dies anders als bei vielen Spielen wirkt: die Explosionen sollen "ablaufgetreu" sein. Das bedeutet, dass nicht einfach eine Explosion über ein Haus gelegt wird, dass danach zerstört erscheint, sondern die Grafikengine soll im Spiel ein Abbild des Hauses erstellen und es "realistisch" ohne einen unnatürlichen Schnitt explodieren lassen. Sieht auf jeden Fall neuartig und erfrischend anders aus.

Die Steuerungs-Täuschung

Schon bei den ersten Bildern von Megaton Rainfall vor Release dachten wir uns: "Super, die leuchtenden Hände des Protagonisten dürfen wir mit den Move-Controllern steuern." Tja, falsch gedacht. Der VR-Titel lässt sich nur mit dem Dualshock-Controller bedienen. Die Enttäuschung verfliegt aber schnell, denn die Steuerung klappt trotz atemberaubender Geschwindigkeit präzise, wenn auch für Übelkeitsgeplagte nicht ohne Probleme. Behelfen kann man sich, indem man die Drehbewegungen auf Winkelbewegungen ändert und die Ränder des Blickfelds abdunkelt.

Was aber beides auch ein bisschen Fahrt und Spielspaß aus dem Titel nimmt. Schließlich geht es im Kern darum, mit Überschallgeschwindigkeit zu den Schauplätzen zu fliegen, sich schnell die Schwachpunkte der Aliens anzusehen und dann möglichst präzise und ohne Kollateralschäden Geschosse auf sie abzufeuern. Das ist, wenn man es ohne Einschränkungen genießen kann, atemberaubend. Wie ein Superheld rast man zwischen Wolkenkratzern dahin, umkreist die Erde oder wagt sich sogar ins tiefste Universum vor.

Fazit: Nicht jedermanns Sache, aber bemerkenswert

Megaton Rainfall bietet auch überraschend viel Abwechslung und Dramatik abseits des Zielens und Schießens. So erhöht der Spieler, mit dem sein intergalaktischer Schöpfer kommuniziert, immer mehr Kräfte, indem er aktiv im All danach sucht. Im Steigern der eigenen Macht liegt aber auch die Dramatik des Spiels. Während wir mit einem Handstreich die Alien-Invasoren auslöschen, töten wir mit unseren Mega-Kräfte auch Millionen Menschen. Trotz Siegs so geschlagen muss sich auch Superman in "Man of Steel" gefühlt haben, als er im Kampf gegen General Zod halb Metropolis in Schutt und Asche legt.

Jedermann wird sicher keine Freude mit dem innovativen, abgedrehten und teilweise wegen der Machtlosigkeit des überstarken Protagonisten frustrierenden VR-Titel haben. Wer sich aber einmal emotional und spielerisch in die Haut von Superman einfühlen will, findet bislang wohl keinen realistischeren VR-Titel am Markt vor. Ebenso bemerkenswert: Nach den bis zu sieben Spielstunden ist man versucht, die Missionen einfach außer Acht zu lassen und durch das All zu fliegen, um vielleicht doch noch das eine oder andere Geheimnis zu entdecken. Schließlich kann man hier seine VR-Kräfte genießen, ohne die Konsequenzen fürchten zu müssen. (rfi)

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