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Zeit läuft davon – Dolomiten-Sucheinsatz unterbrochen

Die Suche nach den Vermissten am Dolomiten-Berg Marmolata musste eingestellt werden. Das Risiko von Gletscherstürzen ist zu hoch.

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Die Suche musste unterbrochen werden, die Lage ist auch für die Helfer zu gefährlich.
Die Suche musste unterbrochen werden, die Lage ist auch für die Helfer zu gefährlich.
via REUTERS

Ein Gletscherabbruch ist Wandernden auf dem Dolomiten-Berg Marmolata zwischen Trentino-Südtirol und Venetien zum Verhängnis geworden. Mindestens sechs Menschen starben, hinzu kommen acht Verletzte. Eine der verletzten Personen befinde sich in ernstem Zustand, wie der "Corriere della Serra" berichtet. Wie die alpinen Rettungskräfte auf Facebook schreiben, ging eine Schnee-, Eis- und Steinlawine herunter, während sich mehrere Seilschaften im Gebiet befanden.

Mindestens zwei Lawinen

Personen aus mindestens zwei Seilschaften wurden von der Lawine erfasst und weggerissen. Ein Sprecher der italienischen Bergrettung sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass zunächst unklar war, ob neben den Seilschaften auch noch einzelne Bergsteiger an den Unglücksstellen unterwegs waren.

Dennoch musste die Suche nach weiteren Opfern und Vermissten am Sonntagabend unterbrochen worden – wegen der Gefahr von neuen Gletscherstürzen. Wie die Einsatzkräfte mitteilten, wurden die Bergretter von der Flanke des Berges Marmolata abgezogen. Zunächst müsse geklärt werden, wie sicher die Lage für die Helfer sei. Die Helikopter waren indes weiter im Einsatz. Der gesamte Gletscher wurde mittlerweile gesperrt.

"Ein Rekordwert von etwa zehn Grad auf dem Gipfel."

Lawinenhunde und Helikopter im Einsatz

Am frühen Sonntagnachmittag waren sämtliche Bergretter der Gegend aus den Regionen Venetien und Trentino-Südtirol alarmiert worden. Fünf Helikopter flogen sie auf den Berg und bargen die Toten und Verletzten. Einige Hundestaffeln kamen zum Einsatz, um nach Opfern zu suchen.

Die Leute, die oberhalb der Unglücksstelle festsaßen, wurden mit Helikoptern in das Tal gebracht. Nach Angaben der Rettungskräfte wurden die Leichen aus den Eismassen geborgen.

Die hohen Temperaturen als Ursache

Zur Ursache des Unglücks gab es zunächst keine offiziellen Angaben – allerdings deutet alles darauf hin, dass die hohen Temperaturen der vergangenen Tage, Wochen und Monaten eine Rolle spielen dürften. Gestern erreichten die Temperaturen auf der Marmolata einen Rekordwert mit etwa zehn Grad auf dem Gipfel. Dies begünstigte wohl den Abbruch.

System um Lawinen auszulösen

Die Situation ist gefährlich, denn es besteht die Gefahr weiterer Lawinen. Darum war auch ein Helikopter mit einer sogenannten Daisybell im Einsatz – ein System, das Lawinen künstlich und kontrolliert auslöst, um weitere Unfälle zu vermeiden. Retter und Retterinnen forderten alle Alpinisten auf, bis auf Weiteres nicht auf die Marmolata zu kommen.

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    Nach wie vor läuft sie Suche nach den Opfern der Gletscherbruchs.
    Nach wie vor läuft sie Suche nach den Opfern der Gletscherbruchs.
    Manuel Schwarz / dpa / picturedesk.com